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sie einen braven, von Allen, die ihn kannten, geachteten Mann, Franul
wiffenschaft-
. . , ^ , .. ^ ^ , Schauspiele-
rinn verdient auch das eine Erwähnung, daß sie 1809 auf dem Schloß-
theater im kaiserl. Lustschlosse Schönbrunn vor dem Kaiser Na-
poleon die Phädra spielte, und von ihm durch den Marschall Du-
roc ein Geschenk von 3,000 Franken erhielt. Sie ist die fruchtbarste
dramatische Schriftstellerinn, und ihre einzelnen Stücke sind in einer
Sammlung von 14 Bänden, Wien und Berlin 1804—36, und zwar
unter den Titeln: Schauspiele, 6 Bde., Wien 1804—17. — Neue
Schauspiele, 7. und 3. Bd., eb. 1817; 2. Aufl., Berlin 1823. —
Neueste Schauspiele (vom 9. Bd. an so betitelt), oder neue Folge, 1.
und 2. Bd., Berlin 1321—22; — 3.-6. Bd., Wien 1826—36;
in den Händen des Publicums, das über ihren Werth in Hinsicht der
Erfindung, Ausführung, reiner Sprache, darin vorleuchtenden
Menschenkenntniß, richtiger Charakterzeichnung, des Witzes und der
Laune, allgemein entschieden hat. Ihre erste Erzählung: „Die arme Lise"
in dem 1. Jahrgange der Aglaja, sprach, ihrer Gemüthlichkeit wegen, zu
allen fühlenden HerzeN. Mehrere Gedichte und prosaische Aufsätze, die
zerstreut in öffentlichen Blattern abgedruckt wurden, werden, wie das
Publicum hoffen darf, künftig einmahl gesammelt in einem besondern
Bande erscheinen. „Der Wald von Hermannstadt," zu dem sie die
Idee aus einem franzosischen Vaudeville entlehnte, ist nach ihrer Bear-
beitung wieder ins Französische, Englische, so wieviele ihrer Stücke in
fremde Sprachen übersetzt worden. *
Weiß/ David, akademischer Stahl-und Kupferstecher, ist den
t5. Jan. 1775 zu Str igno im Rovereder Kreise Südtyrols geboren.
Schon in den Kinderjahren zeigte er besondere Neigung zum Zeichnen,
die sich, aller Hindernisse ungeachtet, Bahn brach und ihn der Kunst zu-
führte. 1790 kam W., mit Empfehlungsschreiben versehen, nachWien,
fand an dem Hofagenten, Franz Edlen v. Castelrotto, einem
seiner Landsleute, Aufnahme und Unterstützung, so daß er sich, ohne
angstlich um seinen Unterhalt besorgt seyn zu müssen, der Kunst wid-
men konnte. Obschon er für Malerey die meiste Vorliebe hatte, fügten
es doch Umstände und Verhaltnisse, daß er sich der Kupferstecherkunst
widmete. Durch 6 Jahre genoß W. den Unterricht des vortheilbaft bekann-
ten Künstlers Quirin Mark, während dem er auch fleißig unter
Professor Maurer und Director Füg er die Akademie besuchte. Nach
Verlauf dieser Zeit selbstständig geworden, glückte es W., mehrere
Blätter, nahmentlich aus Aug sburg, und darunter 2 größere, zum
Stiche zu bekommen, so, daß er nach 4 Jahren in den Stand gesetzt
war, auf eigene Kosten eine Kunstreise nach Italien, insbesondere nach
Rom antreten zu können, um die dortigen reichen Kunstschätze zu sin-
diren, und sein künstlerisches Talent auszubilden und zu vervollkomm-
nen. Nach Wien zurückgekehrt, ließ cr sich daselbst häuslich nieder,
und war fortan immer mit Arbeiten beschäftigt, so daß es ihm nicht leicht
ein vaterlandischer Künstler an Quantität der Blatter zuvorgethan ha«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie