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N)eißenbach,Aloys. —weißen Berge, Schlacht aufdem.6l
Weißenbach, A loys, Dr. der Medicin, k. k. Nath, Profes-
sor der Chirurgie und Oberwundarzt des St.Iohannisspitales zu Salz-
burg, begabter Dichter, war den 1. März 1766 zu Telfs in Tyrol
geboren. Nach erhaltener sorgfältiger Erziehung widmete er sich den chi-
rurgischen Studien; noch in früher Jugend trat er als Unterarzt in die
k. k. Armee, und erwarb sich, theils durch Unterricht an der k. k. Iose-
phinischen Akademie, theils durch eifriges Selbststudium ausgezeichnete
Kenntnisse. Nebstbey verlegte er sich, von Kindheit auf ein großer
Freund der Natur und Kunst, auf sorgfältiges Studium der schönen
Wissenschaften, vorzüglich zog ihn lyrische und dramatische Poesie an,
in welchen Fächern er mit vielem Geschmack und nicht ohne Begeiste-
rung, auch bald Bedeutendes leistete, ohne darum im mindesten seinem
eigentlichen Berufsgeschäfte ungetreu zu werden; auch pflegte er mit
den bedeutendsten Gelehrten und Künstlern der Kaiserstadt Umgang.
1804 verließ er als Oderarzt die österr. Dienste, und erhielt eine An-
stellung als Professor der Chirurgie und als Medicinalratb bey dem da-
mahls neu errichteten Medicinal-Collegium an der Universität zu Salz-
burg, wobey er sich die Gunst des damahls regierenden Churfürsten,
Erzherzog Ferdinand, im hohen Grade erwarb, und diese Stelle
auch bey den nachfolgenden Regierungs-Veränderungen beybehielt. Er
staro den26. Oct. 182lzu Salzburg. Seine vorzüglichsten Schriften
im poet. Fache sind : Der Brautkranz, Trauersp., Wien. — DieBarmedi-
cen, Schausp., eb.—Der beilige Augenblick, Salzbu'rg 1314.— Der Ein-
zug Kaisers Franz I. 1814 in Wien, Wien 1315. — Teuronia, ein
Denkmal der vergangenen und Taschenbuch der neuesten Zeit, eb. 1315.
— Meine Reise zum Congreß, Wahrheit und Dichtung, eb. 1316.
(Wohl sein gelungenstes Werk.) — Aigen, Beschreibung und Dich-
tung, Salzburg 1813. Auch lieferte er gehaltvolle Aufsätze und Dich-
tungen in verschiedene Zeitschriften und Taschenbücher.
weißen Berge, Schlacht auf dem, bey Prag, den 3. Nov.
1620. Dein Churfürsten Friedrich V. von der Pfalz die Krone
Böhmens, welche ihm zu seinem Verderben der Aufruhr in diesem Lande
aufsetzte, zu entreißen, rückten österreichisch-bayerische Völker unter
Bucquoy und T i l l y 1620 gegen Prag. Herzog Max im i l i an
von Bayern befand sich als oberster Feldherr beym vereinigten Heere,
und eilte durch einen Nachtmarsch am 7. Nov. die Söldner Fr iedr i ch's,
welche sich zurückzogen, zu erreichen. Bucquoy folgte erst bey Tages-
anbruch. Das Vorspiel der Schlacht war die Niederlage eines Haufens
ungar. Reiter, welche als Hülfstruppen für Ferdinand fechten sollten.
Vielleicht hatten Friedrich's Feldherren Anhalt und Hohenlohe,
den Churfürsten von Bayern, als er getrennt von Bucquoy mit er-
müdecen Truppen ankam, durch einen raschen Angriff schlagen können,
allein sie zogen vor, selbst den Angriff hinter ihren Verschanzungen zu er-
warten. Dieser geschah um 1 Uhr Nachmittags am 8. Nov., obwohl
die Böhmen an diesem Tage auf ihn nicht gefaßt waren. Mit dem Feld-
geschrey: „sancta Maria!" rückte Max imi l ian '» Schlachtordnung
an. Sie wurde mit der gan^cn Ladung des Geschützes der Feinde en^
pfangen, welches aber wegen zu hoher Richtung keine große Wirkung
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie