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86 weitenstein. — wekebrod.
von diesen Trümmern über die Donau in das Weitenthal hat, nur ist zu
bedauern, daß der Verfall der Burg dadurch beschleunigt wurde, daß man
die Dächer abdeckte und die Dachziegel zu andern Zwecken verwendete,
weitenstein, steyermärk. Marktflecken im Cillier Kreise, am
südlichen Fuße des Bachergebirgs und am Ködingbache, mit 479 Ein-
wohnern, einem Eisenbergwerke, einem Eisenhammer und einer Glas-
fabrik. Auf einer Alpe des Bachers beftndet sich ein Forellenteich.
we i t ra , niederösterr. Stadt und Schloß im V. O. M. B. , auf
einem erhabenen Felsengrunde am rechten Ufer der Lainsitz, nichr fern
von der böhmischen Gränze, ohne der Vorstadt aus 172 Hausern und
1,005 Einwohnern bestehend. Die Stadt, welche sammt dem Schlosse
zwischen 1032 und 1090 angelegt wurde, ist noch mit alten doppelten
Ringmauern umgeben, welche an die ehemahlige Stärke dieser Veste
erinnern. Die Stadt hat 2 Thore; der Hauptplatz ist uneben und un,
regelmäßig, aber von hübschen und gut gebauten Häusern umgeben, die
nach alter Art mit Wapen, Inschriften u. dgl. bemalt sind. Auf ihm
steht der sogenannte Pranger, d.i. eine steinerne Säule, auf welche
zu den Senen der Jahrmärkte die Freyung, aus einer Hand mit einem
Schwerte bestehend, gestellt wird. Die St. Peters Pfarrkirche, welche
verschiedene marmorne Epitaphien enthält, ist ein schönes Gebäude.
Außer dem obern Stadtthore breitet sich ein herrlicher Teich aus, dessen
lange Ufer durch zierliche Gärten mit Lusihäusern verschönert sind. Rechts
außer dem Thore zieht eine prächtige Allee von Linden dahin, links
prangt der schone Schloßgarten. Das herrschaftl. Schloß, zu welchem
eine Kastanienallee führt, schaut an der Mittagsseite hoch über die
Stadt empor, und gibt ihr ein imposantes Ansehen. Es ist ein großes
Viereck und hat ein niedliches Schloßtheater. In der Vorstadt liegt das
einem Kloster ähnliche Heiligengeistspital sür alte verarmte Bürger und
Bürgerinnen dieser Stadt. — Nicht unerheblich ist in W. der Gewerbs-
fieiß, und unter andern befindet sich hier die älteste Brauer-Innung in
Niederösterreich, bey welcher selbst die Wiener lange Zeit ihre Prüfung
ablegen mußten. Berühmt ist der Petersmarkt wegen des vielen Horn-
viehes, das hier zusammenkommt; überhaupt macht der Handel dieses
Städtchen sehr lebendig.
wekebrod, Franz, Dr. der Rechte und mähr.-schles. Landes-
advocat zu Olmütz, ward daselbst am 19. Oct. 1759 geboren. Die Hu-
manitätsclassen, Philosophie und Rechtswissenschaften studirte er in Ol-
mütz; dabey widmete er sich zuletzt der Rechtspraxis bey dem Olmützer
Magistrat. Nach vollendeten juridischen Studien practizirte W. beydem
Landesadvocaten Dr. Englisch in B r u n n ; hierauf ließ er sich bey
dem mährisch-schlesischen ApveUaticnsgerichte prüfen, und erhielt 1787
das Wahlfähigkeitödecret, worauf er zum Magistralsrath und Syndicus
des Städtchens Loschitz im Olmützer Kreise gewählt wurde, in wel-
cher Eigenschaft er 1739 nach Römerstadt berufen wurde. Da ihm
die Aussicht zu weiterer Beförderung in seiner Lage beschränkt schien,
resignirte er seine Stelle 1797 und ging nach Prag , disputirte am
27. August 1799, wurde darauf am 4. Dec. im Carolinum zum Doc»
tor der Rechte vromovirt, und erhielt nach vollbrachter Advocatenprü«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie