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fortsetzte. Vorzüglich beschäftigten ihn die griechische/ hebräische, syri,
sche und jede mit ihnen verwandte Sprache/ auch verwendete er gro*
ßen Fleiß auf die persische, armenische und russische Sprache. 1540
ging W. nach Deutschland zurück, und beschäftigte sich mit verschiedenen
Forschungen. 1552 begab er sich nach Wien, wo er bald bey dem Kai-
ser Ferdinand I. durch seine Gelehrsamkeit sehr zu Gunsten kam,
der ihn zu seinem Rath und bald darauf auch zum osterr. Kanter er«
nannte. Als 1554 eine Reformation bey der Universität zu Wien vor-
genommen wurde, ward ihm auch die Oberleitung dieses Geschäftes
übertragen, und sein Ansehen, in welchem er bey diesem Kaiser stand,
vermehrte sich dadurch ungemein. 1556 begab sich W. nach dem Tode
seiner Gattinn in den geistlichen Stand, und wurde Canonicus zu
Preß bü rg / wo er fortan in Zurückgezogenheit, bloß mit gelehrten
Arbeiten beschäftigt, lebte und bereits 1558 starb. Seine gedruckten
Schriften, welche sich alle schon sehr selten gemacht haben, sind: Hin
tl5 ^b^allae filii tliLoloAia 6l'aIoA« explicata etc., Nürnberg
— Das syrische neue Testament, 1555, 1563. — Die syrischen An-
fangsqründe, Wien 1555 (auch im Nachdrucke, Antwerpen 1572);
endlich ein Verzeichniß der salzburgischen Bischöfe in Münster's Cos«
niographie, 1. Ausgabe in latein. Sprache, Basel 1559. Im Ma-
nuscripte b'inter'ieß er: Eine weitläufigere syrische Sprachlehre. — Ein
syrisches Wörterbuch. — Das syrische Testament mit hebräischen Buch-
staben. — Die latein. Übersetzung einer syrischen Geschichte der gottes-
dienstlichen Gebrauche. — Eine arabische Svrachlehre mit Übersetzung
biblischer Bücher. — Eine latein. Übersetzung des Koran. — ve lin-
ßua cc)»'l-upt2. — D? cauzis et «rißinc: omnium liaeresiuin; übn«
gens einige Bücher von seinem eiaenen Leben.
Wiedertäufer (Anabaptisten), eine christliche Religionssecte,
welche bald nach dem Anfange der Reformation Luther's entstand, und
deren Anhänger Waldenser, Wiclefiten und Hufsiten waren, welche,
fast in allen Theilen Europa's, schon vor Luther vorhanden, bey der
übrigen großen Verschiedenheit ihrer Meinungen, sich in dem Grund-
satze vereinigten, daß die sichtbare Kirche aus lauter Frommen bestehen
müsse, daß folglich in derselben Obrigkeiten und Strafen, die nur um
der Bösen willen eingeführt worden, wegbleiben müßten. Wer in ihre
Gemeinschaft aufgenommen werden woNte, wurde von ibnen wieder ge-
tauft; daher kommt der Nahme Anabaptisten oder V3. Sie hielten
nähmlich die Kindertaufe für ungültig. Diese Reliqionssecte bat sich
auch in Österreich, Tyrol, Steyermark, Böhmen, Mahren und Schle-
sien , ungeachtet der zu ihrer Unterdrückung getroffenen Verfügungen,
eingeschlichen. — Bar tholomäus Hubmayer (Hübmör), das
Haupt der W., wurde zu Niko lsburg in Mähren festgenommen,
und am ll). März 1528 in Wien verbrannt. Die von ihm verfasiten
wiedertäuferischen Schritten wurden in Niko lsburq durch Sim»
precht S o r g , genannt Froschaue r, 1526 und 15)7 gedruckt,
und gehören zu den grösiten Druckmerkwürdiqkeiten; (s. LibliotkecaOr-
l0Nl2N2 26not. litterasll'z ^s. s^. Henrici 0xili2nn co1Iu5tr2ta, Wien
In Schlesien hausten Pelargus, Iac. Huter und ein ge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie