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angelegt, da inner den Linien noch mehrere nicht unbedeutende
cken zum Anbau vorhanden sind. Alle 34 Vorstädte haben zusam,
men 37 Kirchen und mehrere Capellen, von denen einige wirklich f„
hen^werth sind. Man tbeilt die Vorstädte in politischer und gerichtlicher
Beziebung in 3 Classen, nähmlich in bürgerliche Vorstädte, welche
zum Burgfrieden der Stadt gehören ; in Freygründe, welche dm
Stadtmagistrat als ihre Herrschaft erkennen, und in Herrschaftsgründe,
welche unter der Herrschaft des Schottenstiftes/ des Domcapitels oi»er
anderer Privatbesitzer stehen. Zur ersten Classe gehören 3 Vorstädte mit
121,47! Einw.; zur zweyten 17 mit 74,736 Einw.; zur dritten9 mit
75,315 Einw. In pvlizeylicher Hinsicht sind siein8Bezirke oderGrrp,
pen eingetheilt, nach welchen sie hier aufgeführt werden. I. Der Poli»
zeybezirk L eo v old stadt umfaßt die beyden auf der Donauinsel gele-
genen Vorstädte, nahmentlich 1) die bürgerliche Vorstadt Leopold-
stadt und 2) den anstoßenden Herrschaftsgrund Jag erzeil (s. dm
Art. Leopoldstadt). Dieser Bezirk enthält 3 Pfarrkirchen: Die schö.
ne 1670 erbaute Hauptpfarre zum heil. Leopold mit einem starkei
und zierlichen Thurme und mit guten Ohl- und Frescogemä'lden ; die
1624 vollendete Kirche S t . Joseph und Tb eresia bey dem Kloster
der Carmeliter, und die kleine 1780 erbaute Kirche zum heil. Johann
»on Nepomuk in der Praterstraße. Nebstdem befindet sich hier ein
Kloster und Spital der barmherzigen Brüder, mit einer schönen Kirche;
dann die Kirche zum heil. Anton im Provinzialstrafbause, und die in
Form eines Zeltes erbaute St. Brigittacapelle in der Brigittenau. Was
diesem Bezirke einen besondern Werth gibt, und ihn so beliebt macht,
sind die großen an ihn gränzenden Spaziergä'nge, als der Prater, der
Augarten, die.Brigittenau (s. d. alle) und die Gegend zwischen den
Donaubrücken. — I I . Der Polizeybezirk Landstraße begreift die
2 bürgerlichen Vorstädte Landstraße und Weißgär ber und den
Freygrund Erdberg, und erstreckt sich vom Donaucanale bis zur Heu«
gaffe. Die Landstraße mit Einschluß des Rennweges, der früber
als eigene Vorstadt betrachtet wurde, zählt 645 Häuser und 26,995
Einw., dieWeißgä'rbervorstädt l08Hauser mit l,799 Einw.,
der Grund Erdberg 403 Häuser mit 7,171 Einw.; folglich der ganze
Bezirk l,l6iHciuser und 35,965 Einw. Den südöstlichsten Theil nimmt
2) Erdb erg^ (einst Erdbruch oder Erd pu rch) ein, meistens in
tiefer, den Überschwemmungen der Donau ausgesetzter Lage, und
merkwürdig wegen der vielen hier angelegten Küchen- und Obstgarten.
Der altere Theil ist ganz unregelmäßig und unansehnlich, der neuere
Theil aber, besonders der sogenannte Paulusgrund/ ist regelmäßig,
hat in der Mitte einen quadratfö'rmigen Platz und gerade, sich in rech-
ten Winkeln durchschneidende Gassen. In Erdberg bestand schon 1394
eine Pfarre. Die wenig ansehnliche Pfarrkirche zu St . Peter und
P a u l hat ein Hochaltarblatt von Schi l l ing und ein Marienbild von
guter Hand. 2) Die Weißgärbervorstadt, welche vom Gla«
tis bis zur Marxer- und Badgasse und zur Sophienbrücke reicht, ist
ebenfalls ganz niedrig gelegen und den Überschwemmungen ausgesetzt.
Die hiesige Filial-Pfarrkirche zur hei^. Margare tha ist klein aber
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie