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Häuser, 2 Zuckerrassinerien, 1 Schafwoll , Sortirungs - Anstalt, eine
Sreindruckerey , viele andere Fabriks- und Gewerbsunternehmungen
und mehrere Blumengärten und Baumschulen. — I I I . D«r Poli^eybee
zirk Wieden erstreckt sich von der Heugaffe, die ihn von der Vorstadt
Landstraße trennt, bis an das rechre Ufer der Wien, und umschließt die
bürgerliche Vorstadt Alt- und Neu-Wieden, die 6 magistratischen
Freygründe: Hungelbrunn, Nikolsdorf, Laurenzergrund,
Matzlein^dorf, Margarethen und Reinprech tsdvrf, und
die 2 herrschaftl. Gründe: Schaumburgergrund und Hunds«
thurm. Die Wieden, gegenwartig die größte und volkreichste aller
Vorstädte, zäblt 399 Häuser und 36,540 Einw.; Hungelbrunn,
II Häuser und l,3l3 Einw.; Nikolsdorf, 43 Häuser und l,7ltt
Einw.; der Lau ren zergrund, 16 Häuser und 546 Einw.; Matz«
leinsdorf, l31 Häuser und 2,636 Einw.; Margarethen, 174-
Häuser und 5,731 Einw.; Reinprechtsd o rf , 25 Häuser und 753
Einw.; der Schaum bürg er gründ, 91 Häuser und 2,375 Einw.;
Hundsthurm, 155 Hauser und 4,395 Einw., folglich de» ganze
Bezirk 1,550 Häuser mit 56,055 Einwohnern. 1) Die Wieden, in
die alte und neue getheilt, ist größtentheils von unregelmäßiger An-
lage; nur einige erst in der neuern Zeit gebildete Gassen sind in gerader
Linie geführt, und der südöstliche erst vor wenigen Jahren in der Nahe
des Belvedere, an der Stelle der vormahligen Sandgestätte am Gold-
eck entstandene Theil dieser Vorstadt ist vollkommen regelmäßig angelegt,
mit einem in der Mitte befindlichen viereckigen Platze, an welchem sich
die Gassen in rechten Winkeln durchkreuzen. Die längste Hauvtstraßs
dieses Bezirkes ist die alte Wieden-Hauptstraße, welche am Macis be-
ginnt, und mit ihrer Fortsetzung, der Matzleinsdorfer Straße bis zur
Linie reicht; nebst dieser verdienen Erwähnung : Die neue Wieden-
Hauptstraße, die Favorirenstraße, die gerade Meyerhofgasse, die schone
Neumannsgaffe, die Wohlleoengaffe, die lange Heugasse, die Lumpert-
gasse und die Franzcnsgasse. In dieser Vorstadc sind 2 Pfarrkirchen und
3 Nebenkirchen. Die Pfarrkirche zum heil. Carl Borromäus ist die
schönste Kirche neuerer Bauart in W. Sie steht auf einer Anhöhe gan;
frey, an der Straße nach der Vorstadt Landstraße. Kaiser Carl VI.
ließ ihren Bau, welcher 1736 vollendet wurde, schon 17 l5 beginnen,
um das Gelübde zu erfüllen, welches er zur Pestzeit 1713 gethan. Auf
1 I großen steinernen Stufen steigt man zu dem prachtigen, auf 6 Säu-
len von corinthischer Ordnung ruhendem Porcale empor, auf dessen ein
Dreyeck bildendem Giebel man inhalberoabener Arbeit aus weißem Mar-
mor W. in den Nöthen der Pest erblickt, und darunter mir goldenen
Buchstaben die Worte: Vota mea i-eclclam in cc)n8pectu lim^ntiuin
Veum. Zu beyden Seiren des Portals erheben sich, ganz frey stehend,
2 hohe Säulen, von l3 Fuß im Durchmesser und 4l Fuß Höhe, mit
Wendeltreppen im Innern, die bis zu den Capitälern führen. Auf der
einen iir da? Leben und Hinscheiden des heil. Carl Borromäus, auf
der andern sind seine Wunder in einer von unten bis oben gewundenen
Reihe in halberhabener Arbeit von weißem Marmor dargestellt. In jedem
der kleinen Thürmchen an der Spitze der Säulen befindet sich eine Glo>°
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie