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183 . w i e n e r U n i v e r s i t ä t .
dolph und seinen Brüdern unterschrieben. — Albrecht I I I . mit
dem Zopfe wurde bis 1334 durch verschiedene widrige Zufalle gehin-
dert, etwas für die aufkeimende hohe Schule zu unternehmen. Endlich
erwirkte er 1334 vom Papste Urban VI . durch eine Bulle vom 20.
Februar 1334 die Bestätigung des Rudolpb'schen Diploms, und die
Erlaubnis;, das theologische Studium emzufübren. Die 1334 zu ver-
fassen angefangenen Gesetze wurden 1389 zu Stande gebracht und von
Albrecht am 4. April bestätigt. — Nach dessen Tode nahmen dieHer-
zoge Wi lhe lm , Albrecht IV. und Albrecht V. die Universität
in ihren Schutz. — Am 4. Iuny 1420 bestätigte mit einer besonderen
Bulle Papst Ma r t i n V. die Gerichtsbarkeit der Universität, beson-
ders das Recht über Leben und Tod zu richten. Zugleich wurde denje-
nigen/ welche die Universität hierin benren würden, mit der Exconn
wunication gedroht. — 1449 waren die Lehrer der Mathematik dieser
Universität schon so berühmt, daß der einsichtsvolle PapstSixtus VI .
den Georg Peurbach mit Ioh . Reg io montan us zur Ver-
besserung des Kalenders nach R o m berief. — Nach dem Tode des
ungar. Königs Math ias kam die Universität unter Max im i l i an l .
mehr in Aufnahme. Sie erhielt von dem Kaiser 1494 mit Conrad
Celtes einen eigenen Lehrer der Dichtkunst, und in dem folgenden
Jahre den Hieronymus Ba lb i als Lehrer der Wohlredenheit:
Am 3. Iuny 1495 bestätigte Max im i l i an ihre Privilegien, 1501
vermehrte er diese mit dem Rechte, gekrönte Poeten zu creiren, und
vorzüglich suchte dieser Kaiser die reine lateinische Sprache einzuführen.
Diese Unterstützung setzte nun .die Universität wieder in glänzenden
Stand, und vermehrte den Zulauf der Studirenden so sehr, daß man
1502 schon bis 8,000 Studenten zählte, und da der Raum in Wien
noch sehr beschrankt war, die Bürger ersuchen mußte, mehrere Häuser
und Wohnungen zu bauen. 1513 wurden der Universität auch vom Papst
Leo X. durch eine besondere Bulle alle ihre Freyheiten, besonders
jene, welche in der Bulle des Papstes Mar t i n V. enthalten sind,
bestätigt. — 1533 und 1534 wurde der Universität durch Ausbesserung
ihrer verfallenen Gebäude, durch Bestätigung ihrer Privilegien und Frey-
heiten, durch Ertbeilung des neuen Vorzuges, daß derRector bey öffent-
lichen Feyerlichkeiten nach dem Landesfürsten und der kaiserl. Familie den
ersten Platz einnehmen dürfe, Vortheile zugewendet. — 1551 erscheint
Kaiser Ferdin andI. als neuer Stifter der Universität, welchen Nahmen
er wirklich durch die 1554 nachgefolgte Reformation derselben sich erwarb.
1554 brachte Ferdinand die gänzliche Verbesserung der Universität
zu Stande. — Carl V I . bestätigte nicht nur 1712 alle Privilegien und
Freyheiten derselben, sondern er rettete auch 1735 die unteren Schulen
vom gänzlichen Verfalle. — Die größte Beforderinn fand aber die Uni-
versität an dessen ErbtochterMaria Theresi a, welche sich, gleich beym
Antritte der Regierung ihrer Erbstaaten, als Mutter der Wissenschaften
zeigte. Sie bestätigte sogleich die Freyheiten der Universität. —1754
ließ die Kaiserinn die Verbesserung des medicinischen Studiums durch
ran Swie ten vornehmen. Seine Thätigkeit erwarb ihm ganz das
Vertrauen der Monarchinn, und er erhielt von ihr zugleich die Voll-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie