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windischfeistriy. — windischgräy, das Geschlecht.
Hier bekleidete er nun mehrere Ämter stufenweise, bis er 1768 zur Se-
natorswürde gelangte; nicht lange währte es aber, so übertrug man ihm
die Würde eines Stadthauptmannsund endlich die eines Bärgermeisters.
W. blieb allerdings seinem Vaterlande fortan als ein aufgeklarter und
äußerst gelehrter Mann bekannt. Seines literarischen Gewichtes sich be-
wußt, war er frühe bemüht, sich auchder gelehrtenWelt als einen Mann
von Talent und Kenntnissen zu zeigen. Mehrere gelehrte Gesellschaften
nahmen ihn zu ihrem Mitgliede auf. —-Das Studium, mit dem sich
W. am liebstell beschäftigte, war die Geschichte und insbesondere die sei-
nes Vaterlandes; er that zur Aufhellung derselben sehr viel. W. war
derSchlözer Ungarns. Unter AndeM war er auch der Gründer der Presi-
burger Zeitung. Seine vorzüglichsten Schriften sind: Polit. geogr. histor.
Beschreibung des Königreichs Ungarn, Preßb. 1772, 2. Ausg. eb. 1738.
— Geschichre der Ungarn, eb. 1773. 2. Ausg. eb. 1734.— Geographie
des Königreichs Ungarn 3 Thle. m. Kpf., eb. 1730—90. — Briefe über
den Schachspieler des Herrn von Kempelen, eb. 1783. Neue Aufl. m. 3
Kpf. Leipz. 1733. Französisch, Basel 1783. —Ungarisches Magazin für
Geschichte, Geographie, Naturwissenschaft :c. mitKpf. 3 Bde.,Pres;b.
1733.— Geschichte und Geographie von Ungarn, ed. 1785. — Beschrei-
bung von Preßburg mit Charte, 1. (einz.) Thl. eb. 1790. — Geographie
des Großfürstenthums Siebenbürgen, oder der Geographie von Ungarn
3. Theil, eb. 1790. —Neues ungar. Magazin, 6 Hefte, Wien 1793.
windischfeistritZ, kleine steyermärk. landesfürstl. Stadt im Cil-
lier Kreise, am Feistritzbache, von seh^ ärmlicher Bauart, ohne städtisches
Aussehen, mit640Einw. Reisende, die von Marburg Hieher kommen,
bemerken plötzlich dm Mangel deutscher Reinlichkeit, denn alles lst hier
schon slavisch.
windijchgarsten, oberösterr. Marktflecken im Traunkreise, in
einem tiefen Gebirgskessel. Die Einwohner treiben Schneckenmästung, und
die Ierusalemgerste wird mit gutem Erfolge gebaut. In der Umgebung
finden sich 3 Schwefelquellen, das Trojerbad ^Stunde, das Engelhof-
bad 1 Stu-nde weit; am berühmtesten ist aber das Buchrieglerbad in der
Gemeinde Dambach, 2 Stunde vom Markte, eine kalte, klare Quelle.
Sie wird als Bad und als Brunnen gebraucht, in Hautkrankheiten,
Gliederschmerzen :c. sehr gerühmt.
windischgray, kleine steyermärk. landesfürstl. Stadt im Cil-
fier Kreise, in einem ziemlich weiten Thale zwischen hohen Gebirgen,
am Mislingbache, dcr von hier an den Nahmen Grätzbach annimmt, mir
694 Einw. und dem Schlosse Rothen thurm.Dasnoch blühende fürst-
liche und gräfliche Haus Windischg ratz stammt von hier ab.
windischgray, das Geschlecht, leitet seinen Ursprung nach Urkun-
den von1090—1120 von Werian d,Herrn von Grätzim Windischen oder
Windischgrätz. Erasmus und Pancratius v. W. wurden 1551
unterKaiser F e r d i n a n d I.Freyherren mit dem Pradicat: zuW a l d st e i n
und im Thal. Im 17. Jahrhundert kamen die W. in das Reichsgrafen-Col-
legium und 1804 ward ihre Grafschaft, Eglo ffs und Sig g en zum
Reichsfürstenthum erhoben. Sie sind besonders inBöhmen sehr stattlich begü-
tert. Ausgezeichnet sind: Leo p. Ioh. Victor in Graf v. W./ Ritter
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie