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wolkersdorf. — woller. 185
1491 die Herrschaften Ivano und Rodeneck, mit allen Gerechtsa-
men nnd Hoheiten, zum Geschenk. — Mich. v. W., sein Bruder,
und dessen Söhne führten darum die Würde eines unmittelbar freyen
Reichsstandes im österr. Kreise; sie steuerten nach vollen Kräften zu dem
Türkenzuge bis 1602. Kaiser Ferdinand I I . erhob den 34. Oct. 1630
die Freyherren Mich. Fortun a t und Ioh. v. W. zu Reichsgrafen.
Das Erbland-Stallmeister- und Voxschneideramt hatte bereits 1568
Ferdinandl. seinem Statthalter und Günstling, Christovh Freyh.
v. W. zugewandt. Im französ. Neoolutionskriege stand ein W. an der
Spitze der tyrolischen Stande. Die eigentliche ältere Linie von W.-
Trostburg gab Tyro! seinen ersten pragmatischen Geschichtschreiber.
Mit beyspielloser Emsigkeit und scharfsinniger Auswahl l^ at Marx
Sittich Freyh. v. W. 6 Foliobande vaterlandischer Merkwürdigkeiten
aufgezeichnet, um aus denselben eine vollständige Geschichte herzustellen.
In seines Bruders Melchior H an nibal Sohne, Christoph, kam
das K'einod unmittelbarer Reichsstandschaft jum zweyten Mable an das
W.'sche Haus. Mit Phi l ipp Grafen v. Eberstein erlosch am I.
Sept. 1589 der Grafen v'. Eberstein ältere Linie. Von dieser Zeit
nannte sich Christoph v. W. sein Schwager, und dessen Abkömm-
linge bis 1688 Grafen zu W.-Eber stein, Herren zu Trostburg,
Boltr ingen und Oberdorf, und saßen auf den schwäbischen Kreis-
tagen. Der Landeshauptmann, Paris Graf v. W.-Tro stb urg, war
Staatsmann, Gelehrter und ein warmer Menschenfreund; er hatte
tüchtiae wissenschaftliche Schätze aufgesammelt.
N)olkersdorf, niederösterr. Marktflecken im V. U. M. B., an
der Hauvtstrasie von Wien nach Mahren, im Thale des Rußbaches,
am Fuße der Hochleiten, theilt sich in den alten und neuen Markt, und
in die seit l784 entstandene Ansiedlungszeile. Der Ort hat 1,110 Einw.,
eine hübsche Pfarrkirche zu St. Margareth, und ein von einem mit
Wasser angefüllten Wallgraben umgebenes Schloß mit Cavelle.
tvoller Ritter v. wollersfeld, Franz Ign. , war 1661
zu Klagen fürt geboren. Schon im l5. Jahre seines Alters sing er
die juridischen Studien- an, und als ein Jüngling von 20 Jahren erhielt
er an der hoben Schule zu Ingolstadt 168l die juridische Doctor-
würde. Ungefähr 3 Ial>re darnach wurde er zu Di l l ingen Professor
der In'iitutionen; 163? erbielt er an der Universität zu Innsbruck
das Lehramt des Leben- und bürgerlichen Rechtes, und wurde daselbst 1691
auch k. k. oberö'sterr. Neqierungsratb. Allein 1697 verließ er Inns-
bruck, und begab sich nach Salzburg, wo er bey der Universität zum
ordentlichen Lebrer des Codex und des deutschen Staatsrechtes befördert
und zugleich zum churflirsts. Rath ernannt wurde; in der Folge aber wurde
er zur Wärde eines wirkl. geb. Raths erhoben; eine Ehre, welche
vor ihm keinem wett'icken Rechtslehrer, und nach ihm nur dem einzigen
Professor Herz dem Alteren zu Theil wurde. 171l) reiste er als erzbi-
schofl. Gesandter an da^ k. k. Hoflager nach Wien, und wurde bey dieser
Ge'egenheit in den Reichsadelstand erhoben. Er stand überhaupt in einem
großen Anseden, und wahrscheinlich haü es die Salzburger Universität
dem guten Rufe dieses Lehrers vorzüglich zu danken, daß sie gerade um
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie