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188 N> o r l i k.
Ehegatten gemeinschaftlich, nach einem im Allgemeinen verabredeten
Plane, den sie abwechselnd, Wo l tmann in den Briefen des Eugen,
seine Gattinn in den'Briefen der Regina ausführten ; so, daß ss ch
immer die. Fortsetzung an die vorausgegangene Arbeit knüvfen mußte.
Natürlich wirkten sie so geqenseitiq auf ihre geistige Bildung. Caro l i-
tt e v. W. nabm hierauf mehrere Jahre hindurch mebr Theil an den Ar-
beiten iln-es Mannes, als dasi sie selbst schrieb. Außer der Umarbeitung
der Euvhrosyne sind auch die Arbeiten, die sie verfaßte: öebensbeschrei«
bunq der Ko'niqinn Sophie Charlotte von Preußen und mehrere Philosoph.
Aufsätze. Gedichte aus dieser Zeit erschienen später, in den von ihrem
Manne 1312 herausgegebenen deutschen Blättern. In demselben Jahre
schrieb sie für jene Zeitschrift den Anfang des Romans: Marie und
Walpurgis, nnd das Trauerspiel: Orlando. 1313 ließ sie sich mit ihrem
Gatten in Prag nieder, und schrieb, auf seinen Wunsch, die Volks-
sagen der Böhmen. Nachher nahm sie wieder einige Jahre fast aus-
schließlich an seinen Arbeiten Tbeil, um so mehr, da eine Lähmung des
rechten Armes ihn am Schreiben hinderte, und er ihr alle seine Werke
in die Feder dictirte. 18!7 wurde ihre glückliche Ehe durch W.'s Todge»
trennt. Sie faßte den Plan zur Herausgabe seiner sämmtlichen Schrif-
ten, und schrieb noch in demselben Jahre ihren Nachtrag zur Selbst-
biographie ihres Mannes. Ihr nächstes Bestreben war es, die Lücken-
haftigkeit des mannigfaltigen historischen und philosophischen Wissens,
welches sie durch die Theilnahme an den Arbeiten ihres Gatten erlangt,
zu ergänzen. S;e gab von 18 l8—24 dessen Schriften in mehreren Ab-
theilungen heraus; so erschienen die ersten 12 Bande, welche die Ge»
schichte Frankreichs, Böhmens, der Israeliten, der Reformation, des
westphVchen Friedens und manches Andere enthalten, was nicht unter-
gehen sollre. Der Anlage nach, waren noch 8 — 10 Bände zurück. Da5
Unternehmen stockte. 1313 vollendete sie den Roman: Marie und Wal,
purgi?; im folgenden Jahre verfaßte sie eine kleine Biographie des Oberst-
burggrafen von Böhmen, Grafen Kolowrat; den größten Theil der Zeit
aber widmete sie einem noch nicht im Drucke erschienenen Werke, über die
Bildung zur Vernunft durch die Jahre. 182l) schrieb sie die historischen
Darstellungen und die neuen Volkssagen. Sie gehört, wie Böt t iger
im Morgenblatte 1324, Literaturbl. Nr. 20, gewiß richtig urtheilt,
zu den deutschen Schriftstellerinnen, die, der weiblichen Würde sich stets
bewußt bleibend, in Allem, was sie schreiben, lieber nützen als ergötzen
wollen; dieß beweist gewiß ibr Werk: Über Natur und Bestimmung der
Frauen, Wien 1825; so wie ihr jungen Frauenzimmern gewidmeter:
Spiegel der Welt, mit ihren Vorschriften der feinsten und reinsten Welt-
sitte, übereinstimmt. 1829 gab sie zu Be r l i n den Roman: Die Bild-
hauer, 2 Thle.. 1335 zu Bres lau das vielseuig ansprechende Werk:
Menschen und Gegenden, 2 Thle., heraus. Einige Zeit redigirte sie,
von 1824 an, die in Prag erschienene Zeitschrift: Der Kranz.
wor l i k , böhm. Dorf im Prachiner Kreise, mit einem alten
Bergschlosse am linken Ufer der Moldau, Hauptort einer fürstl. Schwar-
zenberg'schen Herrschaft. Es besindet sich dabey ein schön angelegter
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie