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wrat i s law v. M i t t row iy , die Grafen. 191
cum noch nicht mitgetheilten Arbeiten, die er, dem ihm geschehenen
höchsten Auftrage gemäß, für die Kaiserinn Mar i a Theresia zu
ihrem eigenen Gebrauche, und Privatvergnügen verfaßt hatte. Erstand
auch, ehe er als k. k. Theater-> Musikoirector angestellt wurde, in
Diensten des Fürsten Eszterhäzy, für welchen er viel geschrieben
hat. Folgende Opern gehören zu seinen Werken: Oberon. — Das Fest
der Lazzaroni. — Die gute Mutter. — Das marokkanische Reich :c.—
Die Ballete: Zephir und Flora. — Zemire und Azor. — Das Wald«
mädchen. — Die Weinlese.
Wrat is law v. M i t t r ow iy , die Grafen, sind eines der alte-
sten und vornehmsten Häuser in Boomen, welches seinen Ursprung von
W r a t i s l a w , Herzog und nachhin (1086) König von Böhmen, her«,'
leitet. Ein W. war des Königs Wlad is law I I . von Böhmen gehei-
mer Rath. Von seinen Nachkommen haben sich besonders bemerkens-
werth gemacht: Zden ko W. , welcher mit seinem Könige Ot tokar
nebst dem Kern des böhm. Adels in der Schlacht am Marchfelde in Oster-
reich 1273 sein Leben einbüßte. M u t i n a W. begleitete den Kaiser
Car l IV. nach Italien. D rz laus W. besuchte ums Jahr 1465 mit
Leo v. R o z m i t a l , des Königs Georg Podiebrad Schwager,
das heilige Land. I o h . W. , Kaiser S ieg wund's General in.
Ungarn, bekam nach erfochtenen Siegen in Croatien die Grafschaft
M i t rov i cz zum Gescheirk, und erbaute daselbst an der Save das
Schloß M i t r o v i c z. Nachdem er nebst 12 seiner Söhne in einer
Schlacht am schwarzen Meere geblieben, wurde sein 13. und jüngster
Sohn Ahnherr der jetzt blühenden Grafen W. v. M . , welche sich durch
das Pra'dicat v. M i t t row i t z von der Linie W. v. Mnisseck und
W r a n i unterscheiden, welche im 17. Jahrhundert erlosch. — Ores
W. v. M. wurde 1421 auf dem Landtage zu Czaslau zum Statt-
halter des Königreichs Böhmen erwählt, um im Reiche wieder die Ruhe
herzustellen. Er hinterließ einen Sohn W r a t i s l a w , der 1467 als
Burggraf des Prager Schlosses erscheint. Dessen Sohn Johann war
es, welcher nebst andern vom böhm. Adel die Aussöhnung der aufrühre-
rischen Österreicher mit ihrem rechtmäßigen Herrn, Kaiser F r l e d>
rich I I I . , bewerkstelligte. Er kömmt unter König Wlad is law als
Oberst-Landjägermeister in Böhmen vor, und starb 1500. Wenzel
der Sohn Johann's hinterließ bey seinem 1554 erfolgten Tode 9
Söhne, von welchen folgende 4 angeführt werden: 1) J o h a n n ,
Gründer der Loch owitz'schen Linie. 2) Sebastian, welcher die M i ,
rassow'sche Linie gründete. 3) S tephan, des größern Landrechts
Beysitzer (gest. 1577). Von seinen 4 Söhnen sind zu bemerken: Der
von Ferdinand I I . in den Grafenstand und zum obersten Landrich-
ter in Böhmen erhobene Wenzel Freyh. W. v. M . , welcher 1591
eine Reise ln die Türkey machte, dann in die Gefangenschaft der Türken
gerieth, worin er viele von ihm selbst in böhm. Sprache beschriebene
Drangsale erlitt, und dessen Posterität die türkische Linie genannt wird,
und Ladis law, Hal«plmann des Moldauer Kreises, Vater des )tte-
r ius Ferd. Grasen W. v. M. und Nalzowi tz, kaiserl. Rathes,
Kammerrathes in Böhmen, Hauptmanns der Neustadt P r a g , und
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie