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wurmbrand, das Geschlecht. 203
Stücke, und erwarb reiches Besitzrhum: die Grafschaft I u l e t a in
Schweden, Blomberg in Elsaß, Ottobayern in Schwaben. Alles
fruchtlos, denn er starb obne Kinder. — Ma th ias , des ältern Mel -
chior's Sohn, ist durch seine Söhne Ehren reich und Rudolph als
der nächste Ahn der beyden W.'schen Linien, der österreichischen und steye-
rischen, zu betrachten. Das Glück blickte in Allem auf ibn mit freundli-
chen Augen, und der Erzherzog Car l von Steyermark bestätigte ibn in
dem Erzamte eines Erbland-Küchenmeisters 1578. — Der jüngere Sohn
Rudolph I. stiftete die steyerische Linie, die sich aber schon durch seine
Enkel, Georg Andreas I I . (st. 1703) und Wo l fg ang Fried-
rich (st. 1704), in einen doppelten Zweig, den ältern und jüngern,
abtheilte. Rudo lph I I . Graf v. W. , der Sohn des Georg An-
dreas I I . , ist der Urgroßvater des Georg Ehren reich, der als
Oberstlieutenant desCbevaulegers-Regiments Rosenberg beyHan au
für die deutsche Freyheit focht und starb den 30. Oct. 1813. Für den Stifter
der steyer. Linie, Wol fgang Fr iedr ich, laiserl. Kämmerer und
des Landes Steyer Obercommiffarius, hatte das düstere Geschick einen
unverdienten und gräueloollen Tod bestimmt durch aufrührerische Bauern.
— Seines jüngern Sohnes, Leopold Siegmund's letzter Nach-
kömmling, Georq Heinr ich, starb erst in unsern Tagen 1312, nur
L Jahre nach dem Tode seines Vaters Franz Joseph , der den Ge-
sandtschaftsposten in Kopenhagen und Neavel bekleidet hatte. Die
Nachkommen des ä toren Sobnes Franz Car l blühen noch fort, und
dessen Enkel Franz Joseph Graf v. W. starb in bohen Ehren als
geh. Rath und Gouverneur von Gallien l301. — Der nächste Ahn
beyder Linien, M a t h i a s , batte außer Nudo lph noch 2 andere
Söhne: Johann , der vor Raab 1592 sein Leben verlor, und Eh-
ren reich Honor ius , den Stifter der österr. Linie, welcher mit S i-
by l la v. Zebingen sich vermählte, die das Erbe Rai tenau in die
Familie brachte. Ehrenreich's und S iby l lens Sohn, I o h .
Ehren reich, schien mit Glück^gütern überschüttet zu werden. Des
Kaisers Gnade erhob ihn 1632 mit seinen Vettern von der steyerischen Linie
in den Reichsgrafenstand; seine Gemablinn Johanna Eusta,chia,
eine Tochter des Grafen I o h . v. A l tbann , gebar ihm lO Söhne und
13 Töchter; er selbst erreichte ein kraftiges und fröhliches Alter von 35
Jahren (st. 1691), und durch seinen fünftgebornen Sohn, I oh . E u-
stach, erblickte er 12 Enkel, darunter zwey Helden in den Türkenkrie-
gen, den Feldzügen am Rhein und in den Niederlanden: Chr ist ian
S ieg mund und Casimir Heinr ich, und einen dritten: I o h .
Wi lhe lm, der in der Toga noch größer war, als seine beyden Brü-
der im Kriegskleide. — Chr ist ian S iegmund lebte zuerst, da
sein Bekenntniß ihn vorzugsweise in den Dienst eines protestantischen
Hofes trieb, als Kämmerer an dem glänzenden Hofe Friedrich Au-
gust's von Polen, und sah den Ausbruch des großen nordischen Krie-
ges, der Polen in seiner Schwache zeigte, Schweden von der künstli-
chen Größe herabschleuderte, und Platz machte, den Colosi deS russischen
Reiches aufzustellen. Er trat in österr. Diensse, und in dem denkwür-
digen Jahre 1704, wo der Hochstadter Sieg durch den Prinzen Eugen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie