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stark verschanzte Dorf W a n g e nhe im mit dem Bayonnet er-
stürmt, und Fort-Louis den 27. Oct. 1793 nach einer förmlichen
Belagerung zur Übergabe genöthigt; aber nach und nach gingen alle mi
Elsaß so, rühmlich errungenen Vortheile durch die veränderten Zeitum-
stande wieder verloren. Durch den Rückzug der preuß.Armee war der rechte
österr. Flügel der feindlichen Übermacht zu sehr ausgeätzt, die Franzo-
sen sielen mir großer Überlegenheit und mit immer frischen Truppen, die
durch Biege in der Zahl verminderten und durch Strapatzen abgematte-
ten Österreicher an, und W. mußte sich unter immerwährenden Käm-
pfen, worunter der vom 26. Dec. entscheidend war, im Jänner und
Februar 1794 über den Rhein zurückziehen. Er legte mit dem Herzoge
von Braunschweig fast zu gleicher Zeit das Commando nieder. — W.
übernahm dasselbe 1793 aufs Neue, eroberte Mannheim nach 2 gluck-
lichen Gefechten den 22. Nov., und wurde zum Feldmarschall ernannt.
Im folgenden Jahre wurde er vom Rheine abgerufen, und ihm das
Obercommando der italienischen Armee aufgetragen, wo es vor Allem
darauf ankam, Mantua zu entsetzen. Seine Armee mußte sich zu
dieser Absicht in 3 Corps theilen. Das 1. sollte von Roveredo aus
den Gardasee umgehen und die Franzosen im Rücken bedrohen; mit
dem 2. wollte W. das Belagerungscorps von Mantua wegschlagen;
das 3. sollte über den Po gehen, und Piacenza zu gewinnen su-
chen, um den Feind aus dem Mailandischen wegzudrücken. Der Angriff,
welchen er den 2. August 1796 selbst führre, gelang vollkommen. Die
Feinde wurden in großer Unordnung zurückgetrieben, und das ganze
Belagerungsgeschütz erobert. Aber die erste Colonne war zu weir aus
dem Gebirge in die Ebenen von Brescia vorgedrungen. Dieß be-
nutzte der Feind, umging sie zum Theil, griff sie mit großer Überle-
genheit an, zerstreute sie ganz, und nahm ihr Geschütz weg. Hierauf
tonnten sich die Franzosen vereinigen, und wider den Feldmarschall,
der gegen den Mincio vorgerückt, und von der Niederlage seiner l. Co-
lonne noch nicht unterrichtet war, unvermuthet mit ganger Macht an<
rücken. So wurden den 5. Aug. die Österreicher bey Castiglione
geschlagen und bis Roveredo getrieben. M a n t u a sah sich voll
neuem blockirt. Seine zweyte Unternehmung, diesen Platz zu befreyen,
den 9.—14. Sept., siel noch unglücklicher aus. W. umging das Ge-
birge links der Etsch, um in die Gegend von Verona zu defiliren
und den Feind vor Mantua anzugreifen. Indessen war das im Elsch-
thale zurückgelassene kleine Corps bis Tr ient geworfen worden, und
der Feind gewann die Desileen im Rücken der österr. Armee; dennoch
brach W. mit der Caoallerie durch, und warf sich nach Manrua,
welches er aber nach ausgestandener langer Blockade, gewagten mehre-
ren Ausfallen und abgeschlagenen Stürmen aus gänzlichem Mangel an
Kriegs - und Lebensbedürfnissen zu übergeben endlich in die Nothwen-
digkeit kam. — Der 73jährige Greis war durch die vielen in den 3
Feldzügen ausgestandenen Beschwerlichkeiten sehr kranklich Zeworden,
und begab sich nach Wien , wo er kurz darauf den 22. Aug. 1797
starb, ohne daß seine letzten unglücklichen Schicksale den Ruhm seines
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie