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Z i n z e n d o r f . 25l
ters Bruder). Dieses durch 700 Jahre in Österreich blühende Geschlecht
hat dem Staate treue und wichtige Dienste geleistet. — Schon in früher
Jugend äusierte sich bey Z. ein reges Streben nach Thätigkeit und Ar-
beitsamkeit ; Pflanzenkunde, Geschichte und Sternkunde waren seine
Lieblingsbeschäftigungen. Auf seinen jugendlichen Spaziergängen sam-
melte er Kräuter, die er dann mit wissenschaftlichen Erläuterungen
planmäßig ordnete. Als seine vielversprechenden Anlagen durch eine sorg-
faltige , häusliche Erziedung geweckt und gebildet waren, bezog er
1757 die Unioersttat zu Jena, widmete sich daselbst, begeistert von
dem Gefühle sein Leben einst zu großen Zwecken verwenden zu können,
mit unermüdetem Eifer den Wissenschaften. 176 l war seine literarische
Bildung auf der Universität zu Jena vollendet, und noch in demsel-
ben Jahre wurden ihm chursächsische Dienste angebothen; er lehnte sie
ab, und begab sich nach W i e n , wo ihm Commerzialreisen aufgetra«
gen wurden. Er begab sich zuerst nach dem Seehafen von Dan zig.
In den folgenden Jahren verfügte er sich nach Tyrol und die Schweiz.
Hier machte er mit Rousseau, Vo l ta i re und Ha l le r Bekannt«
schaft, und die ökonomische Gesellschaft zu B e r n nahm ihn als ihr
Ehrenmitglied auf. Von da ging er über Mon tpe l l i e r , Tou lou-
se, Av ignon , Marse i l l e , Tou lon liach Ant ibes, und zur
Seenach Genua, T u r i n , M a i l a n d , Neapel und Rom. Von
der Insel M a l t a aus machte er zur Aufnahme in den deutschen Orden
die Caravane auf den Fahrzeugen des Iohanniter-Ordens. — Nach
dieser weiten Reise lehrte er über Trieft und F iume nach Wien zu»
rück. Kurze Zeit darauf trat er abermahls eine Reise nach den Nieder-
landen, Frankreich, Spanien und Portugal an. Am kö'nigl. Hofe zu
Lissabon leitete er einige Zeit die Geschäfte des österr. Hofes. Hier-
auf schiffte er sich ein, segelte nach dem englischen Seehafen Fal-
mou th , bereiste ganz England und Schottland, machte mit Dav id
Hume und Robertson Bekanntschaft, lehrte wieder nach Frankreich
zurück, bereiste die Normandie und Bretagne, und ging nach Holland.
— 1770 reiste er über Göt t in gen, Hanno ver und Hamburg
nach B e r l i n , wurde zu Sanssouc i dem König Friedrich I I .
vorgestellt, begab sich danlUnach Merg entHeim, wo er den Ritter-
schlag des deutschen Ordens empfing, und kehrte dann nach Wien zu-
rück. In eben diesem Jahre wurde er zum Hofrath ernannt, bereiste
in dieser Eigenschaft 1771—72 die deutschen und ungarischen Erblan«
de, und erhielt bey seiner Rückkunft die Würde eines k. k. geh. Raths.
1774 erhielt er den Auftrag, auch Galizien und die Bukowina zu be,
reisen, von wo aus er seine Commerzialreisen nach Warschau,
M o s k a u , S t . Pe te rsburg , S tockho lm , Kopenhagen
und Hamburg fortsetzte. — Zu Stockholm verweilte er einige
Zeit, um die dortlandiqen Kupfer - und Eisenbergwerke zu Danne m o-
na und F a l u n , dann die Seehäfen Gef le , Car lskrona und
viele andere in naturhistorischer und wissenschaftlicher Hinsicht mcrkwür,
dige Gegenden in Augenschein zu nebn'.cn. Zu Uvsala machte er mit
dem großen Naturforscher Linno Bekanntschaft. >,- 177l) wurde er
zum General-Gouverneur der Stadt und des Seehafens Trieft er«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie