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330 Zucker-Erzeugung. dienst, die Rübenzucker-Fabrikation in größerem Maßstabe mit glückli- chem Erfolge ausgeführt zu haben. Man rechnet, daß im Jahre hin- durch 16 bis 20,000 Ctr. Rübenzucker verfertigt werden, ungefähr ein VicrtheildesGesammtbedarfs von Böhmen. Es sind schon wieder mehrere Fabriken von sehr bedeutender Ausdehnung im Werke, und eö laßt sich mit Sicherheit annehmen, daß Böhmen in 5 bis 6 Jahren der Einfuhr des indischen Zuckers nicht mehr bedarf. Von dem in Böhmen erzeugten Zucker wird nur sehr wenig der eigentlichen Raffination unterworfen; er kommt vielmehr theilweise als Rohzucker, unter der Benennung Farinzucker, oder als gedeckter Rohzucker in den Handel. Die größte Rübenzucker-Fabrik und eine der ersten, die errichtet wurde, ist die dem Fürsten vonThurn undTaris gehörige inDaubrawitz beyIung- bunzlau. Sie verarbeitet täglich 1000 Ctr. Rüben, nachdem sich er- wiesen hat, wie wenig nachtheilig ein ausgedehnterer Rübenbau für die übrigen Zweige der Landwirthschaft sey. Diese Behauptungen sind jetzt durch fünfjährige practische Beweise des Gegentheils auf das hinläng- lichste widerlegt. Die zweyte in Böhmen errichtete Fabrik ist die des Fürsten O tr ingen - Wal lerste in, in Königssaal , früher in Kugelbad. Nach demselben Verfahren, wie zu D a ubrawitz, ar- beiten noch die Fabriken zu Swinarz , Bezdiekau :c. Abweichend hiervon ist jedoch das Verfahren der Fabriken zu Schlan, undOber- S t romka, welche beyde ganz von Weinrich eingerichtet wurden. Von besonderer Wichtigkeit ist endlich noch die 1835 neu erbaute Cen- tralfadrik in Caro l in en th al (Vorstadt von Prag) , den Handels- leuten Krug und Bärenre i ther gchörig, welche auch Besitzer der Ober-Stromkaer Fabrik sind. Diese Fabrik, gleichfalls von Weinrich eingerichtet, ist als Central-Fabrik dazu bestimmt, nur concenrrirten 30grädigen Syrup aus Runkelrüben, welcher ihr von andern Fabriken vertragsmäßig geliefert wird, wenigstens 200 Ctr. taglich in Zucker zu verarbeiten. Vergl. Runke l r übe n zucke r-Er zeug u n g. — Nach einer beyläufigen Berechnung dürften bey einem Mittelertrage der 1336 mit Zuckerrüben angebauten Felder, wenn übrigens nicht außergewöhn- liche Elementareinflüffe Statt sinden, schon davon im nächsten Winter in Böhmen 15,000 Ctr. Zucker erzeugt werden. Zu dieser schnellen Aus- breitung der Zuckerfabrikation in Böhmen hat vorzüglich Folgendes bey- getragen: Die günstigen Localverhaltnisse; der so vielfältig sich offenba- rende, auf das Gemeinnützige gerichtete, Unternehmungsgeist der böh- mischen Gutsbesitzer; das Bestreben der ersten Fabriksunternehmer, die Verbreitung dieses Industriezweiges zu befördern; die einfache, wenig kostspielige und doch zweckmäßige Einrichtung der Fabriken; eine in den meisten derselben eingeführte sthr vervollkommnete Bereitungsart, und die Theilung des Geschäftes in die Erzeugung des concentrirten Safres, als einer auch im Kleinen mit Vortheil ausführbaren landwirthschaftli- chen Fabrikation, und in die weitere Verarbeitung dieses aus mehreren Fabriken zusammengegebenen Syrups auf Zuckererzeugung, als einem mehr mercantilischen Fabrikgeschäfte. Der gegenwärtige Stand der Zu- ckerfabrikation in Böhmen gewährt die erfreuliche Aussicht, daß man sehr bald dahin gelangen werde, den ganzen Zucksrbedarf im Lande selbst