Page - 73 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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drei Faktoren ab. Der erste Faktor ist der aktuelle Trend. Dieser wie auch
die historische Entwicklung werden und wurden vor allem beeinflusst von
ökonomischen Faktoren (Unterschiede in Lohn, Wohlstand und Lebens-
standard), sozialen Faktoren, kulturellen Faktoren (Lifestyle und Ethnizität
wie zum Beispiel Religion, Werte, soziale Organisationen), geopolitischen
Faktoren (Konflikte und politische Instabilität) und Umweltfaktoren (be-
grenzte Ressourcen). Diese Aufzählung kann um den Aspekt der demogra-
fischen Faktoren noch erweitert werden, der sowohl die Veränderungen am
Arbeitsmarkt und mögliche Steigerungen an Arbeitslosigkeit als auch die
Veränderungen in der Zusammensetzung der Bevölkerung und ihre Aus-
wirkungen auf die Migration beinhaltet. [vgl. Kaczmarczyk, Ok6lski 2005,
1 lf.; Ok6lski 2004, 36] Als weiterer Faktor wurde von Sture Öberg (1996]
die Einschätzung der öffentlichen Haltung gegenüber Migranten und in die-
sem Zusammenhang auch die Einwanderungs- und Asylpolitik angespro-
chen. Festgehalten wird vom Autor, dass (zum Zeitpunkt des Erscheinens
seines Artikels) ,,reichere Länder" die Einwanderung strenger regulieren
und limitieren. Schließlich wird Migration auch auf die Push-Pull-Faktoren
und deren Ausprägungen und Unterschiede zurückgeführt. Ausgehend von
diesen Aspekten, wird schließlich zwei Gruppen von Gründen für Migra-
tion nachgegangen: den Push-Pull-Faktoren, wobei die Besonderheit darin
besteht, dass er in weiterer Folge die Push-Faktoren in „Hard" (zum Bei-
spiel Krieg, ökologische Katastrophen und Hungersnot) und „Soft" (zum
Beispiel Armut, soziale Einsamkeit und Verfolgung) unterteilt. [
vgl. Öberg
1996, 336ff.] Diese Herangehensweise für die Darstellung von Migration -
vor allem die Unterscheidung zwischen Hard- und Soft-Push-Faktoren und
die Einwanderungspolitik als Begründung - ist vor allem auch im europäi-
schen Kontext von besonderer Bedeutung.
Die Studie von Jeanette Schoorl und anderen (2000] widmet sich ausschließ-
lich dem Push-Pull-Ansatz. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die aktuelle und
zukünftige Migration von mediterranen Ländern und von Schwarzafrika25
nach Europa26• Die Analyse wurde sowohl auf Mikro-Ebene - Individuen
und Haushalte - wie auch auf Makro-Ebene durchgeführt. [vgl. Schoorl et
al. 2000, lff.] Das Ergebnis zeigt, dass Männer aus ökonomischen Motiven
25 Die Herkunftsländer sind Türkei, Marokko, Ägypten, Senegal und Ghana.
26 Die wesentlichen Zielregionen sind Italien, Spanien und die Niederlande.
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien