Page - 77 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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Umgebung als Grund für das Verbleiben im Heimatland angegeben. [vgl.
Huber et al. 2007, 88ff.]
Eine etwas andere Sichtweise auf dieses Thema nehmen Michele Belot und
Sjef Ederveen [2005] in ihrer Studie ein. Statt den klassischen Faktoren für
Migration nachzugehen, konzentrieren sich die Autoren auf institutionelle
und kulturelle Barrieren von Migration zwischen OECD-Ländern32, mit be-
sonderem Fokus auf die Entwicklung der Europäischen Union. [vgl. Belot,
Ederveen 2005, lff.] Die kulturellen Barrieren umfassen die Unterschiede
in Sprache33, Religion und Kultur. [vgl. Belot, Ederveen 2005, ?ff.] Einen
wesentlichen Bereich der institutionellen Barrieren decken die Migrations-
politik und die unterschiedlichen Bestimmungen der einzelnen Länder ab.
[vgl. Belot, Ederveen 2005, lOff.] James F. Hollifield [2004] weist im Zu-
sammenhang damit darauf hin, dass eine Grundbedingung für Migration
die Genehmigung seitens des Staates ist. [vgl. Hollifield 2004, 885] Auf Ba-
sis der Analyse der 22 OECD-Länder wurde festgestellt, dass gerade Spra-
che wie auch Religion einen wesentlichen Bereich der Barriere einnehmen.
Die Studie überrascht vor allem im europäischen Kontext in einem Bereich.
Offene Grenzen tragen demnach nicht positiv zur Migration bei. Zusätzlich
zeigt das Ergebnis, dass Transaktionskosten, die im Zusammenhang mit der
Wohnungssituation stehen, sich ebenfalls negativ auf Migration auswirken.
Auch der Mangel an Übertragbarkeit von Zusatzpensionen wird diskutiert.
Hierbei konnten jedoch keine signifikanten Ergebnisse ausgewiesen werden.
[vgl. Belot, Ederveen 2005, 24f.]
Dieser Überblick zeigt auf, dass die unterschiedlichsten Herangehensweisen
an dieses Thema gewählt werden. Es zeigt sich jedoch auch, dass immer
wieder Faktoren, wie unter anderem Lohn, Beschäftigungsmöglichkeiten,
Sprache, Distanz, Karrieremöglichkeiten und Netzwerke als Begründung
für Migration identifiziert werden. Vermehrt kommt aufgrund der Erweite-
32 Länder: Australien, Österreich, Belgien, Kanada, Dänemark, Finnland, Frankreich,
Deutschland, Griechenland, Island, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Neu-
seeland, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz, Vereinigtes Königreich,
USA. Der Zeitraum der Betrachtung umfasst die Jahre 1990 bis 2003.
33 Hier wurde aufbauend auf der Arbeit von Joseph Greenberg [1956) und seinen Klas-
sifikationen von Sprachen ein Indikator berechnet, der die Distanz zwischen ver-
schiedenen Sprachen misst. Ähnlich wurde auch für den Bereich der Kultur (beein-
flusst durch die Arbeit von Bruce Kogut und Harbir Singh [1988)) und der Religion
vorgegangen.
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien