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Die Autoren Ashnie Padarath und andere [2003]36 gehen in ihrer Arbeit
dem Thema des brain drain im Bereich der Gesundheitsberufe in Südafri-
ka nach. In diesem Zusammenhang werden auch die Gründe für Migrati-
on erläutert. Ausgangspunkt der Analyse ist auch hier die Unterscheidung
zwischen Push-Pull-Faktoren. Zusätzlich werden diese Faktoren noch in
exogen - außerhalb des Gesundheitssystems - und endogen - mit einem di-
rekten Bezug zum Gesundheitssystem - unterschieden. Erweitert wird diese
Kategorisierung von Beweggründen um die Stick-Stay-Faktoren. Stick-Fak-
toren bewirken, dass Personen nicht migrieren, obwohl bei Betrachtung der
Push-Pull-Faktoren diese ein gegenteiliges Bild entwerfen. Hingegen haben
Stay-Faktoren zur Folge, dass Personen, die bereits migriert sind, nicht mehr
zurückkehren. [vgl. Padarath et al. 2003, o. S.]37
Ein wesentlicher endogener Push-Faktor für Migration von Gesundheits-
personal ist Entlohnung beziehungsweise Gehalt. Hierbei wird einerseits
der Unterschied zwischen Ländern und andererseits zusätzlich der Unter-
schied zwischen öffentlichem und privatem Sektor gesehen. Die Unzufrie-
denheit über die finanzielle Situation wird meist darüber hinaus noch von
schlechter Infrastruktur und mangelndem Management beeinflusst. Hinzu
kommen Unsicherheit im Arbeitsumfeld und der Mangel an Weiterbil-
dungs- und Karrieremöglichkeiten. Endogene Pull-Faktoren sind demnach
hohe Löhne, gute Arbeitsbedingungen, Sicherheit am Arbeitsplatz und
gute Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Als weiterer Pull-Faktor
wird jedoch auch die institutionelle Rekrutierung angesprochen. Rekru-
tierungsinstitutionen suchen vor allem im Gesundheitsbereich vermehrt
nach Personal im Ausland. Durch eine verbesserte Informationsgrundlage
und Unterstützung bei der Migration wird es dem Gesundheitspersonal
erleichtert, zu migrieren. Unter dem Begriff der exogenen Push-Faktoren
werden indessen Lebensqualität und in diesem Zusammenhang erhöhte
Kriminalität, Kriege, politische Konflikte genannt. Des Weiteren spielen
auch schlechte Ausbildungsmöglichkeiten für Kinder eine nicht zu unter-
schätzende Rolle in der Entscheidung. Exogene Pull-Faktoren entsprechen
36 An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass ein wesentliches Zielgebiet für
das Gesundheitspersonal aus Südafrika europäische Länder darstellen. [vgl. Padarath
et al. 2003, o. S.; Clark et al. 2006, 44]
37 Auf diesem Konzept baut auch der konzeptionelle Artikel von Rubin Pillay [2007],
der ebenfalls den brain drain im Gesundheitsbereich in Afrika diskutiert, auf.
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien