Page - 94 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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nomische Aspekte. [zum Beispiel Belot, Ederveen 2005] In vielen Studien
wird deskriptiv(-statistisch) gearbeitet. Dieser Vorgehensweise soll auch in
dieser Arbeit gefolgt werden.
In der Analyse von Migration von Pflegekräften wird neben europarecht-
lichen und internationalen Rahmenbedingungen allgemeines statistisches
Material zur Untermauerung der ökonomischen Analyse herangezogen.
Begründung findet diese Herangehensweise vor allem in der Tatsache des
Mangels an Daten im Bereich der Pflegekräfte.42 Damit wird bestehendes
Datenmaterial aus einem neuen Blickwinkel betrachtet. Eine genaue Dar-
stellung der operationalisierenden Variablen und Indikatoren folgt im Ab-
schnitt 4.3.
4.1.2 Analyse auf Mikro-Ebene
Die Betrachtung auf Mikro-Ebene fokussiert auf die Sichtweise des Indivi-
duums. Ausgangspunkt der Überlegungen vieler Studien ist dabei der indi-
viduelle Suchprozess, in dessen Verlauf das Individuum Nutzen und Kosten
der Migration gegenüberstellt. Grundannahme ist, dass das Individuum
rational handelt und bei höherem Nutzen als Kosten die Handlung der Mi-
gration durchführt. Der Entscheidung zugrunde gelegt werden Informatio-
nen zu den „natürlichen, ökonomischen und kulturellen sowie politischen
Verhältnisse{n} in möglichen Ziel/ändern" [Fischer, Straubhaar 1994, 88],
die sich auf die regionale Meso- und die nationale Makro-Ebene beziehen.
Damit werden nicht nur monetär bewertbare Faktoren in die Überlegun-
gen mit eingeschlossen, sondern auch nicht montär messbare. [
vgl. Fischer,
Straubhaar 1994, 88ff.]
Die mikroökonomischen theoretischen Ansätze (siehe Kapitel 2.2.5) kon-
zentrieren sich so wie auf Makro-Ebene ebenfalls auf das Einkommen und
die Arbeitslosigkeit als die bestimmenden Faktoren für Migration. [
vgl.
Überblick bei Chies 1994, 49] Im Vordergrund stehen hier vor allem die
Kosten-Nutzen-Analyse und damit monetär messbare Größen. Zusätzlich
wurde in den neuen Migrationstheorien auch der Aspekt der Entscheidungs-
träger aufgenommen, demnach es nicht nur das Individuum, sondern die
Familie ist, die die Entscheidung trifft. Den Ausgangspunkt von empirischen
42 Auf die schlechte Datenlage haben auch andere Autoren bereits hingewiesen. [zum
Beispiel Diallo 2004]
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien