Page - 117 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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herangezogen. Danach folgt eine Darstellung der Situation der Pflegekräf-
te. Dabei wird in einem ersten Schritt bisher erhobenes Zahlenmaterial
dargestellt, und Vor- und Nachteile dieser Ergebnisse werden aufgezeigt.
Den Schwerpunkt bildet jedoch eine neue eigene empirische Erhebung. Die-
se wurde in Alten- und Pflegeheimen und Krankenanstalten in Österreich
durchgeführt. Damit wird erstmals eine vollständige Analyse der Arbeits-
marktsituation in Österreich vorgenommen, die darlegen wird, aus welchen
Ländern Pflegekräfte nach Österreich migrieren.
5.1 Migrationsströme nach und innerhalb von Europa
Die Migrationsströme nach und innerhalb europäischer Länder haben sich
seit den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg unterschiedlich entwickelt.
Geprägt waren diese Zeiten von Anwerbekampagnen, Anwerbestopps,
Wiedereinreiseverboten, Rückwanderungswellen, vermehrten Pendler-
bewegungen bis hin zur Gastarbeiterbewegung, wobei die Politik für die
Entwicklung eine entscheidende Rolle spielte. [vgl. Birsl 2005, 81ff.] Nach
1945 entwickelten sich daher Länder wie Belgien, Dänemark, Deutsch-
land, Österreich und Schweden hin zu klassischen Einwanderungsländern.
Andere Länder hingegen, wie Griechenland, Spanien, Irland, Italien und
Portugal, zählten weiterhin zu den klassischen Auswanderungsländern.
Jedoch blieben sie dies nicht lange. Seit Ende der 1980er und Anfang der
1990er Jahre zählen auch diese Länder zu den Einwanderungsländern.
[vgl. Birsl 2005, 86] Die Wanderung nach Europa und innerhalb Europas
wurde vor allem in den letzten Jahrzehnten durch die Veränderung der
Migrationspolitik - anfänglich durch den Fall der Berliner Mauer, später
vor allem durch die Erweiterung der Europäischen Union - geprägt. [vgl.
Peridy 2006, 1]
Die Migration spielt in den EU-25-Ländern eine wichtige Rolle, da das
Wachstum der Bevölkerung zu einem Großteil von der Migration abhängig
ist. Im Jahr 2004 betrug das Bevölkerungswachstum in absoluten Zahlen
2,3 Millionen, davon rund 83 % aufgrund von Migration. [vgl. European
Commission 2007, 61] Dabei ist der Anteil an Personen mit ausländischer
Staatsbürgerschaft vor allem in den EU-15-Ländern am höchsten (siehe
Tabelle 10). Hinzu kommt, dass vor allem Nachbarländer der neuen EU-
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien