Page - 122 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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temigration, dass ein Austausch zwischen den einzelnen europäischen Staa-
ten stattfindet. So wurden im Jahr 2001 vor allem zwischen Irland und dem
Vereinigten Königreich eine intensive wechselseitige Migration und eine
vermehrte Einwanderung von Deutschen in die Schweiz festgestellt. [
vgl.
Simoens et al. 2005, 35] Des Weiteren wurden bereits in den letzten Jahren
Beobachtungen von Migrationsströmen im Gesundheitsbereich von Polen
und Litauen in verschiedene Regionen der EU-15 gemeldet. [vgl. Buchan
2006, 46]
5.2 Die allgemeine Entwicklung der Migration nach Österreich
Die Migration nach Österreich war in der Vergangenheit vor allem von
Arbeitsmigration und Migration aufgrund von Kriegsereignissen in Nach-
barländern geprägt. Zunächst galt Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg
als Auswanderungsland, was sich jedoch Anfang der 1960er Jahre änderte.
[vgl. Hahn 2007, 183f.] So bestand in den 1960er Jahren noch eine „Rota-
tion62 temporärer Aufenthalte für ,Arbeitsmigrantlnnen"' [Lebhart, Marik-
Lebeck 2007c, 146], die sich bald zu einer permanenten Einwanderungs-
welle nach Österreich entwickelte und die bis zur Mitte der 1980er Jahre
von Familiennachzügen charakterisiert war. Aufgrund der Kriegsereignisse
im ehemaligen Jugoslawien und der politischen Veränderungen in den ost-
mitteleuropäischen Ländern (siehe Kapitel 6.1.3) kam es Anfang der 1990er
Jahre kurzfristig zu einem Anstieg, der zusätzlich durch die erhöhte Nach-
frage nach Arbeitskräften noch weiter verstärkt wurde. Zwischen 1994 und
2000 verringerte sich der jährliche Wanderungssaldo wieder, jedoch stieg
dieser seit 2001 wieder an. [vgl. Lebhart, Marik-Lebeck 2007c, 146f.]
In Abbildung 11 wird in einem Schritt die allgemeine Entwicklung der
Zuzüge, der Wegzüge von Nichtösterreichern (Personen ohne österreichi-
sche Staatsbürgerschaft) und der daraus resultierenden Salden dargestellt.
Hierbei zeigt sich, dass die Migrationsströme von und nach Österreich von
Zu- und Wegzügen geprägt sind. Der Wanderungssaldo von nichtösterrei-
chischen Staatsbürgern bewegte sich von 2002 bis 2005 zwischen zirka
50.000 und 60.000 Personen im Jahr. Im Jahr 2006 reduzierte sich diese
62 Diese „Rotation" entwickelte sich aus dem Arbeitskräftemangel, der in den 1960er
Jahren entstand. [vgl. Huber 2002, 158]
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien