Page - 129 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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lyse bilden die in der Literatur bis dato verfügbaren quantitativen Daten,
die im Folgenden kurz dargestellt werden. Dabei werden die wesentlichen
Probleme, die diese Daten im Zusammenhang mit der Erklärung des Migra-
tionsausmaßes von Pflegekräften mit sich bringen, diskutiert und schließlich
aufgezeigt, warum die Entwicklung neuer Datenquellen entscheidend für
die Darstellung der derzeitigen Personalsituation ist. Schließlich wird eine
eigene neue Erhebung Aufschluss über die Situation in Krankenanstalten
und Alten- und Pflegeheimen und damit erstmals eine detaillierte Darstel-
lung der Situation liefern.
5.3.1 Migration von Pflegekräften - Bisherige Einschätzungen
Aufzeichnungen über die legale Migration von Pflegekräften in der Ver-
gangenheit findet man in wissenschaftlichen Artikeln nicht. Lediglich die
Andeutung einer gewissen Bewegung lässt sich durch Medienberichte er-
kennen. So wurden bereits im Jahr 1967 diplomierte Krankenschwestern
aus Serbien und im Jahr 1974 700 philippinische Krankenschwestern von
der Stadt Wien angeworben. Weitere Herkunftsgebiete stellten Südindi-
en und andere asiatische Länder dar. [Kurier Wien, 30. Mai 2004; Witt-
mann 2005] Dies scheint jedoch nur der Beginn einer langen Tradition von
Migration von Pflegekräften zu sein. Eine erste Darstellung der Situation
der Migration von Pflegekräften nach Österreich nehmen Steven Simoens
und andere [2005] vor. Sie beziehen sich in ihrem Vergleich zwischen ausge-
wählten OECD-Ländern für das Land Österreich auf den Eurostat Labour
Force Survey. Diese statistische Erhebung beinhaltet nursing and midwifery
professionals (category 223 of ISC0-88 code) und nursing and midwifery
associate professionals (category 323 of ISC0-88 code67). Laut dieser Er-
hebung hatten in Österreich im Jahr 2001 6,75 % aller in diesen beiden
Berufsgruppen tätigen Personen einen ausländischen Pass (,,foreign nurse
workforce"). Zusätzlich führt Steven Simoens [2005] auch die wesentlichen
Herkunftsländer an (siehe Tabelle 16). Demnach kommen die ausländischen
Pflegekräfte zu einem überwiegenden Teil aus Bosnien und Herzegowina,
pendeln, um Betreuung/Pflege in Privathaushalten durchzuführen. [vgl. weiterfüh-
rende Literatur Rudda, Marschitz 2006; Schmid 2006; Schmid, Prochazkova 2006;
Rupp, Schmid 2007]
67 Die Kategorisierung nach ISC0-88 von Pflegekräften wurde im Kapitel 1.3.2 erläu-
tert.
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien