Page - 151 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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ist, zeigt sich auch anhand der wandernden Personen. Nur 12 % der aus-
ländischen Pflegekräfte, die hier in Österreich tätig sind, aber im Ausland
ausgebildet wurden, sind Männer, der überwiegende Teil - 88 % - sind
Frauen. Diese Verteilung entspricht nicht dem Bild der allgemeinen Mig-
rationsbewegungen. Der Anteil an Frauen an den Migrationsbewegungen
wird derzeit auf in etwa 48 % geschätzt [vgl. Zlotnik 2003; Kingma 2006,
11], wobei weitere Literatur auf die nicht dokumentierten Migrationsströ-
me hinweisen, die vor allem Frauen betreffen [
vgl. Anthias, Lazaridis 2000,
1]. Allerdings wird jedoch schon seit Längerem ein Trend, der einen steigen-
den Anteil an migrierenden Frauen feststellt, beobachtet. [vgl. OECD 2001,
23] Differenziert man nun die ausländischen Pflegekräfte nach Geschlecht
und nach Herkunftsregion, so zeigt sich, dass bei den ausländischen weib-
lichen Pflegekräften rund 64 % aus der Europäischen Union - vor allem
Deutschland, der Slowakei und Polen - kommen. Weitere 13 % kommen
aus Indien. Ganz anders das Bild bei den Männern. Obwohl 22 % der aus-
ländischen männlichen Pflegekräfte aus Deutschland kommen, verteilt sich
der überwiegende Anteil von 59 % auf verschiedene Drittstaaten. Zu einem
wichtigen Herkunftsland zählt Tunesien, wobei diese Pflegekräfte vor allem
in Krankenanstalten in Wien tätig sind. Weitere Herkunftsländer der Män-
ner sind die Philippinen, Bosnien und Herzegowina und Indien.
Die statistischen Auswertungen zeigen des Weiteren, dass die ausländischen
Pflegekräfte zu 87 % im Bereich der gehobenen Dienste für Gesundheits- und
Krankenpflege tätig sind. Im Vergleich zu den inländischen Pflegekräften, die
nur zu 68 % in diesem Bereich tätig sind, ist dies ein sehr viel höherer Anteil.
Zurückgeführt werden kann der hohe Prozentsatz ausländischer Pflegekräf-
te in diesem Bereich unter anderem auf die nicht immer in anderen Ländern
existierende vergleichbare Ausbildung zum/zur Pflegehelferln. Des Weiteren
wurde für die ausländischen Pflegekräfte aus den neuen EU-Mitgliedstaaten
das Anerkennungsverfahren aufgrund des Abkommens, das die gegenseitige
Anerkennung der Qualifikationen regelt, erleichtert [vgl. Mossialos et al.
2002, 79]. Dies zeigt sich in den steigenden Zahlen an Berufszulassungen
nach EU-Verfahren (siehe Tabellen 51 und 52 und Kapitel 6.1.3). Der hier
skizzierte Aspekt der unterschiedlichen Konzentration der gewählten Berufe
von ausländischen und inländischen Pflegekräften soll in der Folge auch im
Geschlechterkontext Beachtung finden. Ein unverändertes Bild zeigt sich bei
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien