Page - 157 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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6 Die Gründe für Migration -
Neue Erhebungen und Analysen
Die wesentlichen Herkunftsländer von Pflegekräften in Österreich sind, wie
bereits ausführlich in Kapitel 5.3 dargestellt, Deutschland, die Philippinen,
die Slowakei, Polen, die Tschechische Republik, Bosnien und Herzegowina,
Indien und Kroatien. Der folgende Diskurs wird sich nur mit den fünf zu-
letzt genannten Herkunftsländern auseinandersetzen. Damit wird das Ziel
verfolgt, Migrationsströme innerhalb bestimmter europäischer Länder in
den Mittelpunkt zu stellen. Die Auswahl der Länder wurde von zwei we-
sentlichen strukturellen Aspekten, unter Vernachlässigung von politischen
Konflikten, beeinflusst, die zu unterschiedlichen Zeiten bedeutsam für die
Entwicklung des Migrationsstroms waren - einerseits die Gastarbeiterbe-
wegung, andererseits die Erweiterungen der Europäischen Union. Damit
kommt es zur Gegenüberstellung vermutlich „neuer" und „alter" Herkunfts-
länder. Die neuen Herkunftsländer können in den neuen EU-Mitgliedstaaten
gesehen werden - in dieser Analyse Polen, die Tschechische Republik und
die Slowakei. Mit den „alten" Herkunftsländern werden in dieser Arbeit die
südlichen „Nachbarn" - Kroatien und Bosnien und Herzegowina -verstan-
den. Dies resultiert unter anderem aus den Statistiken von Steven Simoens
und anderen [vgl. 2005, 35], die anhand von Eurostat-Labour-Force-Daten
auf einen hohen Anteil von Pflegekräften aus dem ehemaligen Jugoslawien
und einen relativ geringen Teil aus den neuen EU-Mitgliedstaaten im Jahr
2001 (siehe Kapitel 5.3.1) verweisen konnten. Die neuere Erhebung (siehe
Kapitel 5.3.6) zeigt ein genau umgekehrtes Bild, das auch durch allgemeine
Wanderungsstatistiken bestätigt wird (siehe Tabelle 15). Trotzdem wird der
Begriff „ vermutlich" verwendet, da Migrationsströme oft kurzfristig an-
steigen oder auch abbrechen. Deutschland als Herkunftsland wird nicht in
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien