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24 D. Schilberg und S. Schmitz
2.1 Herausforderungen der Mensch-Roboter-Interaktion
Im Jahr 2011 wurde das Gutachten „Herausforderungen des demografischen Wandels“
vom Deutschen Sachverständigenrat für Wirtschaftsfragen herausgegeben (
Bofinger
et al. 2011). Ziel des Gutachtens war es, die demografische Entwicklung und das
Wachstumspotenzial einer alternden Gesellschaft aus der Sicht der Arbeits-, Güter- und
Finanzmärkte zu betrachten. Parallel zur Entwicklung der Altersstruktur gibt es techno-
logische Fortschritte auf dem Gebiet der Informationstechnologie, die erhebliche Aus-
wirkungen auf die Arbeitswelt haben werden. Um das daraus resultierende soziale
Potenzial zu erschließen, müssen wir uns auf zwei Anforderungen konzentrieren.
Einerseits müssen die Disziplinen der Mechatronik noch weiter zusammenwachsen,
andererseits müssen auch andere, meist nichttechnische Disziplinen wie Medizin oder
Sozialwissenschaften integriert werden. In Deutschland wird diese Entwicklung in einem
produktionsnahen Kontext mit „Industrie 4.0“ (Kagermann et al. 2012) und in den USA
mit „Cyber-Physical Systems“ (Lee und Seshia 2011) zusammengefasst.
Basierend auf den Leistungsgewinnen autonomer und teilautonomer technischer
Systeme in den letzten 10 Jahren wird das Anwendungsspektrum technischer Systeme
im Allgemeinen und der Robotik im Besonderen stark erweitert. Die Dokumente „The
German Standardization Roadmap“ (The German Standardization Roadmap – Industrie
4.0 2014) und „A Roadmap for US Robotics – From Internet to Robot“ (A Roadmap for
U.S. Robotics – From Internet to Robotics 2013) zeigen, wie das zukünftige Berufs- und
Privatleben von Robotersystemen, die mit internetbasierten Informationsverarbeitungs-
systemen arbeiten, beeinflusst wird.
Grundlegende Forschung zur Mensch-Maschine-Interaktion ist notwendig, wenn
wir Robotersysteme schaffen wollen, die ältere Menschen zu Hause und am Arbeits-
platz unterstützen, damit diese unabhängig und produktiv bleiben und am sozialen
Leben weiterhin partizipieren. In 20 Jahren wird ein Roboter, ähnlich dem heutigen
Handy, unser ständiger Begleiter sein. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen sich nicht
nur die Bereiche Mechanik und Energie weiterentwickeln. Ein solches Robotersystem
muss auch die Absichten der Menschen erkennen, die es unterstützen soll. Die Roboter-
systeme müssen aber auch ihre eigenen Verhaltensabsichten explizieren, um eine sichere
Interaktion zu ermöglichen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass zwischenmenschliche
Kommunikation zu einem großen Teil aus nonverbaler Kommunikation besteht. Dazu
muss ein Informationsmodell für die Robotik entwickelt werden. Die atomaren Fähig-
keiten des Roboters wie rotatorische, translatorische Bewegung oder das Greifen
müssen zu komplexeren Fähigkeiten aggregiert und mit einem Anwendungskontext
verknüpft werden. Darüber hinaus muss der Zusammenhang zwischen den Fähigkeiten
des Roboters und welche Funktionen das System daher erfüllen kann für den Benutzer
so abgebildet werden, dass der Nutzer die Handlungen des Systems zu jedem Zeit-
punkt nachvollziehen kann. Zur Erreichung dieses Zieles muss ein Roboter sich über
seine eigene Funktionalität und die Umgebung, in der er agiert, bewusst sein sowie
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