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Erfahrungen aus dem Einsatz von Pflegerobotern …
3.6.3 Testdesign
Um die Forschungsfragen zu untersuchen, wurde eine Studie mit „Between-Subjects-
Design“ durchgeführt. Dies bedeutet, dass jede Person nur einer Versuchsbedingung
zugeteilt wurde, nämlich entweder mit oder ohne Körperbewegung des Roboters. Die
abhängige Variable war die Bewertung auf der Godspeed-Anthropomorphismus-Skala
(Bartneck et al. 2009). Mehrere Variablen wurden quantitativ bewertet. Diese waren
Interaktionsdauer, Anzahl der Wörter, die die Teilnehmenden insgesamt zu dem Roboter
gesprochen haben, Anzahl der höflichen Worte wie „Bitte“ oder „Danke“. Teilnehmer-
bezogene Variablen wie das Geschlecht, Alter, und ob eine Mobilitätsbeeinträchtigung
die zusätzliche Unterstützung erforderte („keine Mobilitätsbeeinträchtigung“, „Geh-
hilfe“, „Rollstuhl“), wurden aufgenommen. Die Interaktion wurde transkribiert und qua-
litativ analysiert. Die Studie wurde in zwei verschiedenen Alters- und Pflegeheimen, in
der „natürlichen Umgebung“ der älteren Personen, durchgeführt. Die Studie fand teil-
weise in den privaten Räumlichkeiten der Teilnehmenden statt wie auch in einem der
Gemeinschaftsräume des Pflegeheims.
3.6.3.1 Teilnehmende
FĂĽr die Rekrutierung wurden drei Pflegeheime in der Schweiz kontaktiert, von denen
zwei zusagten. Die Leitenden der Einrichtungen erhielten einen groben Plan des Test-
ablaufs und grundlegende Informationen ĂĽber den Roboter. Diese Informationen wurden
dann an die Bewohner und Bewohnerinnen weitergeleitet. Die Leitenden wählten nach
eigenem Gutdünken aus, wen sie für die Teilnahme an der Studie anfragten. Ältere Per-
sonen mit Demenz wurden aufgrund ethischer Ăśberlegungen ausgeschlossen. Das Inte-
resse war so groß, dass statt den geplanten 12 Testdurchläufen insgesamt 18 eingeplant
wurden. Schlussendlich nahmen 12 Bewohnerinnen und 5 Bewohner im Alter von 70 bis
96 (durchschnittlich 85) Jahren an der Studie teil. In 15 Fällen hatten sie altersbedingte
Mobilitätsbeeinträchtigungen (sieben mit Rollator, acht mit Rollstuhl). Zwei Teil-
nehmende waren körperlich völlig unabhängig.
3.6.3.2 Der Roboter
Der Designprozess wurde, wie von Vincze et al. (2016) vorgeschlagen, angepasst, um
einem benutzerzentrierten Ansatz zu folgen, der die BedĂĽrfnisse und Erwartungen der
potenziellen Benutzergruppe berĂĽcksichtigt. FĂĽr die Versuche in dieser Studie wurde in
enger Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren und Psychologen ein Skript, bestehend aus
Sprach- und Körperbewegungen, vordefiniert. Das Skript wurde als sogenanntes Wizard-
of-Oz-Studiendesign ausgeführt (Dahlbäck et al. 1993). Der Roboter wurde aus der Ferne
gesteuert, um die korrekte Positionierung des Roboters vor den Teilnehmenden sicher-
zustellen. Der Roboter wurde von einer Technikerin gelenkt, die sich hinter dem Teil-
nehmenden positionierte. Die Vorteile dieser Form sind ein hohes MaĂź an Kontrolle ĂĽber
die Manipulationen der Studie, aber auch den Roboter schneller reagieren zu lassen, als
er es normalerweise könnte, um auch in Bezug auf die Reaktionszeit menschenähnlicher
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