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50 M. Früh und A. Gasser
zu sein. Des Weiteren ermöglicht es dieses Design, durch den ferngesteuerten Roboter für
alle Teilnehmenden eine vergleichbare Situation zu schaffen.
3.6.3.2.1 Eingabemodalität
Fischinger et al. (2016) ließen ihre Teilnehmenden frei wählen, welche Eingabemodali-
tät sie bei der Interaktion mit einem Roboter verwenden wollten. Obwohl die meisten
Teilnehmenden zu Beginn Sprache als Eingabemodalität für die Interaktion mit dem
Roboter wählten, wechselten sie oft auf den Touchscreen, um dem Roboter ein Objekt
beizubringen. Dies hängt damit zusammen, dass diese Aufgabe für die Teilnehmenden
am schwierigsten war. Nach sechs kooperativen Aufgaben bewerteten die Teilnehmenden
die Arbeitsweise, die sie bevorzugten. Die Ergebnisse zeigten folgende Reihenfolge:
Sprachbefehle (49 %), Touchscreen (42,9 %) und Gesten (6,1 %).
Demzufolge wurde für die aktuelle Studie Sprache als Eingabemodalität während der
Interaktion mit dem Roboter gewählt. Um die Interaktion möglichst einfach zu halten,
wurde nur eine Modalität verwendet. Die Ausgabemodalität wurde deshalb auch auf
Sprache konfiguriert.
3.6.3.2.2 Roboterstimme: Geschlecht und Dialekt
Studien von Nass et al. (1997) und Eyssel et al. (2012) ergaben, dass ein Roboter positi-
ver wahrgenommen wird, wenn der Eindruck eines gleichgeschlechtlichen Gegenübers
entsteht. Weil der Prozentsatz von Frauen in der Zielgruppe der älteren Personen höher
ist, wurde für den Roboter eine weibliche Stimme gewählt.
Die Stimme, die für das Skript benutzt wurde, wurde aufgezeichnet. Es war die natür-
liche Sprache einer jungen Frau ohne professionelle Ausbildung in diesem Bereich,
jedoch im Dialekt der Region gesprochen. Der Name der Sprecherin war Angela. Dieser
Name wurde auch für den Roboter benutzt.
3.6.3.2.3 Körperliche Bewegungen
Körperbewegungen wurden als Bewegungen definiert, die nicht erforderlich waren,
um eine Aufgabe abzuschließen. Das Bücken des Roboters und das Bewegen der Grei-
fer um ein Objekt herum wurden beispielsweise benötigt, um ein Objekt aufzunehmen,
und daher nicht als körperliche Bewegung bezeichnet. Die Körperbewegungen wur-
den verwendet, um den Roboter lebensechter erscheinen zu lassen: Verbeugen beim
Grüßen oder Abschiednehmen, Bewegen des Oberkörpers, um einen Gegenstand aus
verschiedenen Richtungen anzuschauen, Bewegungen zum Takt von Musik und ein
Abdrehen des obersten Gelenks, nachdem eine Frage gestellt wurde, um Interesse zu
signalisieren (imitiert eine Kopfneigung). Die Hälfte der Teilnehmenden interagierte mit
dem Roboter mit diesen Körperbewegungen, während die andere Hälfte mit dem Robo-
ter ohne diese körperlichen Bewegungen interagierte. Angelehnt an die Studien von
Vincze et al. (2016), Robinson et al. (2014), Tinetti und Williams (1997), Cumming et al.
(2000) und Fischinger et al. (2016) bestand die Interaktion aus Aufgaben, die mit dem
Roboter gelöst wurden. Die Teilnehmenden brachten dem Roboter ein Objekt bei,
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