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694 Sozial interagierende Roboter in der Pflege berücksichtigt werden, zum anderen soll die Interaktion auch nachhaltig ansprechend gestaltet werden, damit der Nutzer auch nach Monaten oder Jahren noch engagiert bleibt. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass sich die Interessen, Bedürfnisse und Fähigkeiten von Nutzern mit der Zeit verändern. Um eine an den jeweiligen Menschen angepasste Interaktion bereitstellen zu können, muss der Roboter in der Lage sein, vom Nutzer zu lernen und seine eigenen Fähigkeiten an die Persönlichkeit, Stimmung und Präferenzen des Menschen anzupassen. Breazeal (2004) hat für dieses Verhalten den Begriff „sozial situiertes Lernen“ geprägt. In Abschn. 4.3.3 wird auf aktuelle Verfahren eingegangen, die sozial situiertes Lernen ermöglichen. 4.3 Technische Voraussetzungen Die Umsetzung von bedienfreundlichen Nutzerschnittstellen für Senioren und Senio- rinnen ist mit enormen technischen Herausforderungen verbunden. Da diese Generation nicht an den Umgang mit technischen Systemen gewöhnt ist, ist mit Berührungsängsten zu rechnen. Des Weiteren müssen körperliche Einschränkungen wie verminderte Seh- fähigkeit oder zittrige Hände bedacht werden. Daher ist eine natürliche und intuitive Nutzerschnittstelle wünschenswert, welche beispielsweise über natürliche Sprache oder Haptik funktioniert. Sprachbasierte Steuerung bietet den Vorteil, dass Menschen mit dieser Form der Kommunikation vertraut sind. Durch jüngste Fortschritte auf dem Gebiet der Sprach- erkennung ist es möglich geworden, solche Schnittstellen im Alltag einzusetzen. Bei- spielsweise testete das Front Porch Center for Innovation and Wellbeing über sechs Monate hinweg den Einsatz von Amazon Alexa in einer Seniorengemeinde, mit über- wiegend positiven Rückmeldungen (Mizak et al. 2017). Reis et al. (2017) verglichen die Sprachassistenten Amazon Alexa, Google Assistant, Microsoft Cortana und Apple Siri im Hinblick auf den Einsatz im Haushalt von Senio- ren. Dabei lag der Schwerpunkt auf den angebotenen Diensten, zu welchen diese jeweils die zentrale Schnittstelle bilden. Zum Repertoire der Agenten gehören praktische Auf- gaben wie Terminplanung, Wettervorhersage oder die Suche nach Nachrichten und Infor- mationen, Unterhaltungsfunktionen wie Musikwiedergabe oder Spiele, aber vor allem auch die Kommunikation mit Freunden und Familie. Dies deckt sich mit den Funktio- nen, welche von der Zielgruppe gewünscht werden (Mizak et al. 2017; Pino et al. 2015). Durch den Einzug in den häuslichen Bereich und die ständige Präsenz im All- tag ihrer Nutzer wird sich auch die Rolle dieser Technologie vom reinen Werkzeug hin zum persönlichen Begleiter oder sogar Freund wandeln. Damit werden emotionale und soziale Faktoren bei der Mensch-Technik-Interaktion immer wichtiger. Das Bedürfnis danach zeigt sich auch darin, dass Senioren und Seniorinnen neben der vorgeschriebenen Interaktion auch dazu tendieren, sich mit Robotern über Persönliches zu unterhalten, wie beispielsweise Unzufriedenheit mit der Lebenssituation oder den Angehörigen (Sabelli et al. 2011).
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Pflegeroboter
Title
Pflegeroboter
Author
Oliver Bendel
Publisher
Springer Gabler
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-22698-5
Size
17.3 x 24.6 cm
Pages
278
Category
Technik
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