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Sozial interagierende Roboter in der Pflege
Verhaltensweisen wie professionelle oder freundschaftliche Sprache oder die Häufig-
keit des gezeigten Lächelns variiert. Interessanterweise wurde der Roboter in der Rolle
als Gefährte nicht nur eher akzeptiert und als freundlicher empfunden, sondern auch
als kompetenter bewertet. Diese Ergebnisse legen nahe, dass bei der Umsetzung von
Assistenzsystemen für ältere Menschen besonders auf die Integration von sozialen Ver-
haltensaspekten geachtet werden sollte.
4.7 Konklusion
Sozial-interaktive Roboter unterscheiden sich von reinen Pflegerobotern durch ihre
Fähigkeit, das Kommunikationsverhalten von Menschen oder Tieren nachzuahmen.
Dadurch ist nicht nur die Handhabung dieser Geräte mit einem geringeren Lernaufwand
verbunden, sondern es steigt auch die Bereitschaft von pflegebedĂĽrftigen Personen, diese
Hilfsmittel zu nutzen.
Noch sind viele Herausforderungen zu bewältigen, um Roboter mit all den sozialen
Kompetenzen auszustatten, welche sie für den Einsatz in diesem zutiefst persönlichen
Aufgabenfeld benötigen. Die Wahrnehmung und Interpretation menschlicher Signale –
insbesondere solcher, deren Bedeutung von der jeweiligen Situation abhängt – wird zwar
immer weiter verbessert, muss aber noch den Schritt vom Labor in die Realität schaffen,
wo sie mit der unvorhersehbaren Vielfalt menschlicher Ausdrucksweisen, Familien- und
Wohnsituationen konfrontiert wird. Auch in puncto Datenschutz und Privatsphäre sind
noch wichtige Fragen zu klären. Pflege ist immer mit einem gewissen Grad an Abhängig-
keit verbunden, weswegen es zwingend erforderlich ist, dass die Betroffenen ihren kĂĽnst-
lichen Assistenten vertrauen können. Beim Erscheinungsbild und Verhalten der Roboter
muss noch die richtige Balance zwischen Realismus und Stilisierung gefunden werden,
welcher von unzähligen Faktoren wie dem konkreten Einsatzzweck, persönlichen Vor-
lieben des Nutzers und den tatsächlichen Fähigkeiten des Roboters abhängt.
Die hier genannten Studien zeigen, dass soziale Roboter bereits auf dem heutigen
Stand der Technik ein wertvolles Werkzeug sein können, um die Lebensqualität pflege-
bedĂĽrftiger Personen zu steigern und BrĂĽcken zwischen ihnen und ihren Mitmenschen
zu bauen. Ähnlich wie bei Heimcomputern, Mobiltelefonen und Speichermedien ist auch
bei Robotern damit zu rechnen, dass die benötigte Technologie zunehmend leistungs-
fähiger, kleiner und kostengünstiger werden wird. Während weltweit Forschungsprojekte
gefördert werden, um die beschriebenen Herausforderungen zu lösen, steigt auch der
Anteil der Bevölkerung, welcher mit derartigen Assistenztechnologien und Zukunfts-
visionen aufwächst. Entsprechend werden sich die Fähigkeiten sozialer Roboter und die
Bereitschaft der Menschen, diese zu nutzen, einander weiter annähern, und die Vision
vom hilfreichen Robotergefährten wird sowohl in professionellen Pflegeeinrichtungen
als auch in den eigenen vier Wänden langsam, aber sicher zur Realität werden.
Danksagung Die hier beschriebene Arbeit wurde teilweise unterstĂĽtzt durch das STMWFK im
Rahmen des Forschungsverbundes ForGenderCare.
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