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EINLEITUNG 15
organisation der Sammlung durch seinen Nachfolger Karl Heinrich von Hei-
neken wird bereits in dessen 1771 erschienener Abhandlung „Idée générale
d‘une collection complette d‘estampes“22 skizziert. Sein theoretisches Modell
zur Klassifikation von Kupferstichsammlungen gilt als richtungsweisend und
fand als Handbuch auch Eingang in die Privatbibliothek des Kaisers Franz I.
Die Blätter der Porträtsammlung des Prinzen Eugen von Savoyen wurden
Mitte des 20. Jahrhunderts ihren historischen Portefeuilles entnommen und
mit dem Hauptbestand der Porträtsammlung der Österreichischen Natio-
nalbibliothek vereinigt.23 Ihre ursprüngliche Aufstellung nach Staaten lässt
sich heute nur mehr anhand der Klassenbezeichnungen nachvollziehen, wel-
che die nunmehr leeren Kassetten aus der Zeit des Prinzen, die sich voll-
ständig im Bildarchiv und der Grafiksammlung der Österreichischen Natio-
nalbibliothek erhalten haben, aufweisen. Darüber hinaus geben zwei unter
Adam von Bartsch angelegte handschriftliche Inventare Hinweise auf die ur-
sprüngliche Binnengliederung der Porträtsammlung. Erweiterte Kenntnisse
zur Weiterführung und Inventarisierung nach dem Tod des Prinzen liefern
zudem eigenhändige Konzepte Adam von Bartschs in der Sammlung von
Handschriften und alten Drucken der Österreichischen Nationalbibliothek.
Die historische Ordnung der Porträtsammlung des Kurfürsten Carl Theo-
dor von der Pfalz kann anhand eines handschriftlichen Inventars der Bilder
und Kupferstiche in der Residenz Mannheim im Geheimen Hausarchiv des
Bayerisches Hauptstaatsarchivs rekonstruiert werden.24
Die Analyse der Gliederung der Porträtsammlung König Louis-Philip-
pes I. wird wiederum wesentlich durch die Digitalisierung der Porträts
durch das Centre de recherche du château de Versailles erleichtert, aufgrund
derer die erhaltenen Porträts nun in ihrer authentischen Anordnung inner-
halb der Klebebände über die Bilddatenbank des Centre zugänglich sind.25
Handschriftliche Aufzeichnungen in den Pariser Archives Nationales doku-
mentieren darüber hinaus unterschiedliche Stadien der Vorarbeiten zu den
thematischen Alben.26
détail de tous les Tomes d’Estampes qui se trouvent dans les Bureaux du Salon d’estam-
pes de Sa Maj[esté] le Roi de Pol[ogne] Elec[teur] de Saxe, 1738, fait par Johann Heinrich
von Heucher. Die Porträtsammlung findet sich dort unter Bureau IV (fol. 10–14) und
Bureau X (fol. 99–104).
22 Idée générale d‘une collection complette d‘estampes avec une dissertation sur l’origine de
la Gravure & sur les premiers Livres d’Images, Leipzig–Wien, 1771.
23 Vgl. Wieser (1986), S. 274.
24 München, BayHStA, GHA, Handschrift 67, S. 39–42.
25 http://www.banqueimages.crcv.fr. (Zugriff: 23.11.2017)
26 Paris, Archives nationales, 300 AP I, 1111C, 1-49 bzw. 300 AP I, 1112B, 50-107.
Porträtgalerien auf Papier
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Title
- Porträtgalerien auf Papier
- Subtitle
- Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Author
- Patrick Poch
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20855-6
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
- Category
- Kunst und Kultur