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Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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III. ORDNUNGSSTRATEGIEN160 und andererseits – ähnlich den gemalten Pastoren- oder Superintendenten- galerien, die zum Ausstattungsprogramm vieler protestantischer wie refor- mierter Kirchen gehörten – als „Ahnengalerie“ einzelner Pfarren fungierte.510 Neben den Pfarrherren und Pastoren ließen sich auch einfache Prediger port- rätieren, was mitunter den Spott auswärtiger Besucher hervorrief.511 Zeitgleich begannen patriotisch gesinnte Sammler zur Dokumentation der Geschichte ihrer Vaterstädte stadtgeschichtliche Sammlungen anzu- legen, die neben topografisch-historischen Darstellungen auch Porträtsti- che von Mitbürgern und deren Vorfahren enthielten, meist geordnet nach Standeszugehörigkeit.512 1741 berichtet der Reiseschriftsteller Johann Ge- org Keyßler von der bemerkenswerten Sammlung des Kaufmanns Johann David Geysel in Nürnberg, die aus mehr als 21.000 Porträtstichen besteht. Erwähnenswert schien Keyßler vor allem die Tatsache, dass „bey fünftau- send Stücke nur von nürnbergischen Personen sind.“513 Die Porträtsamm- lung Geysels, die den Grundstock der späteren Sammlung des Pfarrers und Bibliographs Georg Wolfgang Panzer (1729–1805) bildete und sich heute als Teil der Paul Wolfgang Merkel’schen Familienstiftung im Germanischen Nationalmuseum befindet, ist ein frühes Beispiel einer Porträtstichsamm- lung mit stadtgeschichtlichem Sammelschwerpunkt. Zu den Sammlern eines neuerwachten historisierenden Stadtpatriotismus gehörten in Nürn- berg neben Geysel auch der Theologe Georg Jakob Schwindel (1684–1752), der eine Sammlung von Lebensbeschreibungen und Bildnissen Nürnberger Theologen und anderer Gelehrter zusammentrug, der Arzt und Naturfor- scher Christoph Jacob Trew (1695–1769), der seine Porträtsammlung kurz vor seinem Tod der Universität Altdorf vermachte, sowie der Arzt und Po- lyhistor Gottfried Thomasius (1660–1746), dessen Sammlung mit zahllosen Bildnissen Nürnberger Bürger vom Prinzen Eugen von Savoyen auf einem 510 Zur Funktion von Predigerporträts reformierter Kirchengemeinden am Beispiel Emden vgl. Slenczka (2011). 511 So bemerkt etwa Wilhelm Ludwig Wekhrlins in seiner Reisebeschreibung „Anselmus Ra- biosus Reise durch Ober-Deutschland“ (1777): „[…] wenn sich ein junger Geistlicher in einer unbekannten Stadt bey lebendigen Leib in Kupfer stechen lässt, weil er in zwey bis drey Predigten etliche loci communes gesagt hat, und wenn die Gemeinde diese Bilder im Wettstreite kauft, und in goldne Rahmen einfasst, so weis man nicht, ob man mehr Mitleiden mit dem Hochmuthe des Heiligen, oder mit der Einfalt seiner Verehrer tragen soll.“ Wekhrlin (1778), S. 41. 512 Der Augsburger Stadthistoriker Paul von Stetten berichtet 1788 über derartige Samm- lungen: „Ausser dem aber giebt es mehrere Sammler, welche die Bildnisse ihrer Mit- bürger und deren Voreltern, die in Kupferstichen oder auf andere Weise verfertiget und vervielfältiget worden sind, fleissig zusammentragen, und in gewissen Classen und Ord- nungen aufbehalten.“ Stetten (1788), Bd. 2, S. 246 f. 513 Keyßler (1751), S. 1403.
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Porträtgalerien auf Papier Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Title
Porträtgalerien auf Papier
Subtitle
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Author
Patrick Poch
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20855-6
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
326
Keywords
Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
Category
Kunst und Kultur
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