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III.
ORDNUNGSSTRATEGIEN272
angehen. Begonnen wurde bei der
nicht dynastischen Abteilung, wel-
che man Blatt für Blatt durchsah,
alphabetisch nach den Ständeklas-
sen und innerhalb dieser nach den
dargestellten Personen ordnete und
mit einer durchlaufenden Inventar-
nummer auf dem Untersatzblatt
versah. Nach Abschluss dieser Ar-
beiten legte man zu jeder Person
eine Karteikarte in Form eines lo-
sen Zettels an, auf dem der Name der Person samt kurzen biografischen An-
gaben wie Geburts- oder Todesjahr, Beruf und Wirkungsort vermerkt wurde,
sowie die Porträtgrafiken (zumeist unter Angabe von Inventarnummer,
Künstler und Format), mit welchen sie in der Sammlung vertreten war. Gab
es mehrere Porträts zu einer Person, wurden diese auf dem gleichen Zettel
vermerkt. Am Kopf notierte man die Klassenbezeichnung, welcher die Person
zugeordnet wurde, Botaniker, Prediger usw. Nachdem die Übertragung auf
Zettel abgeschlossen war, ordnete man diese nun nach den Klassenbezeich-
nungen in alphabetischer Reihenfolge. So konnte nun der eigentliche, nach
Klassen gegliederte Katalog zur Porträtsammlung erstellt werden.
Den Vorteil eines solchen Systems schildert Khloyber dem Kaiser in ei-
nem Arbeitsbericht vom November 1831:
Dieser bewegliche Zettel-Catalog hat den Vortheil, daß bloß durch mechani-
sche Verlegung der Zettel jeder beliebige Catalog daraus angefertigt werden
kann. […] Zettel-Cataloge haben auch das Gute, dass sie nicht mit der Zeit
wegen Ueberfüllung umgeschrieben zu werden brauchen. Auch kann man sie
immer rein erhalten; denn ist ein Erratum vorhanden, so zerreißt man den
Zettel, und legt dafür das Correctum hinein.830
Die Reinschrift des von Khloyber als „Classen-Catalog“ bezeichneten Band-
katalogs erfolgte ab dem Mai 1829. Eine Rechnung vom April desselben
Jahres im Archiv der Fideikommissbibliothek belegt den Ankauf von vor-
gedruckten Tabellen beim Lithographischen Institut in Wien, aus denen
die Katalogbände gebunden wurden.831 Die Tabellen enthalten die Spalten
„Zahl“, „Nahme“, „Stand“, „Zeichner oder Mahler“, „Kupferstecher“, „For-
mat“ und „Anmerkung“.
830 ÖNB, BAG, FKBA15162, fol. 3v.
831 ÖNB, BAG, FKBJ1829/31.
Abb. 83: Zettel aus dem Zettelkatalog zur
Porträtsammlung, um 1829
Porträtgalerien auf Papier
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Title
- Porträtgalerien auf Papier
- Subtitle
- Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Author
- Patrick Poch
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20855-6
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
- Category
- Kunst und Kultur