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Margo
Bargheer32
die mit ihren problematischen Anreizsystemen inzwischen die Integrität
der Wissenschaftskommunikation bedrohen25 und Berufungsverfahren und
Karriere
optionen verzerren, haben 2012 zur San Francisco Declaration on Re-
search Assessment26 (DORA) geführt. Diese Erklärung listet für alle am Wis-
senschaftsprozess Beteiligten – Förderer, Forschungseinrichtungen, Verlage,
szientometrische Dienste und vor allem die Forschenden selbst – Empfehlun-
gen auf, wie Evaluationen und Bewertungen auf bessere Grundlagen als den
JIF gegründet werden können. In der Realität unterzeichnen jedoch nur we-
nige Einrichtungen die DORA Declaration und noch viel weniger setzen diese
auch tatsächlich um. Infolgedessen wird es vermutlich noch lange dauern, bis
sich die sozialen Praktiken in dieser Hinsicht zum Besseren wandeln.
2.2 Publikationskanäle in der Hand der Wissenschaft
Widmen wir uns nach diesem eher pessimistisch stimmenden Beispiel einem
anderen Umbruch. Ähnlich wie die erste als voll begutachtet geltende Zeit-
schrift »Medical Essays and Observations« ihre spezifische Entstehungsge-
schichte hat, hat das vermehrte Aufkommen verlagsunabhängiger Publika-
tionsplattformen, die sogenannten Preprintserver, eine Vorgeschichte. Etwas
ausführlicher dargelegt wird deutlich, dass die Ansätze der selbstorganisier-
ten Publikationsformen aus den frühen 1990er-Jahren als Wegbereiter für die
Forderung nach einer grundsätzlich anderen Bereitstellungsform wissen-
schaftlicher Publikationen betrachtet werden können. Sie zeigten im Sinne
eines »proof of concept« auf, dass es in den Disziplinen möglich war, Akzep-
tanz für Publikationen herzustellen, ohne dass diese unter dem Mandat kon-
ventioneller Verlage bereitgestellt wurden. Zahlreiche Zusammenstellungen
zu den Anfängen von Open Access nehmen deshalb Bezug auf diese ersten
Experimente.27 Bereits 2002 schrieb der damalige Herausgeber von The
Scientist:
25 Vgl. dazu Björn Brembs, Katherine Button und Marcus Munafò, »Deep Impact: Unintend-
ed Consequences of Journal Rank«, Frontiers in human neuroscience 7 (2013), doi:10.3389/
fnhum.2013.00291. Brembs et al. zeigten in dieser Studie auf, dass hohe JIF in den Lebens-
wissenschaften mit überdurchschnittlich hohen Rückzugsraten aufgrund von inkonsis-
tenten Daten oder statistischen Fehlern korrelieren.
26 https://sfdora.org/
27 Siehe etwa den ersten Absatz auf https://open-access.net/informationen-zu-open-access/
geschichte-des-open-access, zuletzt geprüft am 11.03.2020.
Publikationsberatung an Universitäten
Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
- Title
- Publikationsberatung an Universitäten
- Subtitle
- Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
- Authors
- Karin Lackner
- Lisa Schilhan
- Christian Kaier
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5072-7
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Wissenschaftliches Publizieren, Publikationsberatung, Bibliothek, Informationswissenschaft, Bibliothekswissenschaft, Universität, Verwaltung, Wissenschaft, Bildung
- Category
- Medien