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Historische Umbrüche im wissenschaftlichen Publikationswesen 49
herrschung der »serial crisis«66 und die fortschreitende Digitalisierung das
Tagesgeschäft der meisten Bibliotheken zu bestimmen schien, mag überra-
schen. Tatsächlich waren an diesen Vorschlägen einige engagierte Universi-
tätsbibliotheksleitungen67 beteiligt, die das Potenzial in ihren eigenen Häu-
sern identifiziert hatten, konkurrenzfähige Publikationsdienste wie zum
Beispiel Universitätsverlage selbst zu betreiben. Die genannten Empfehlun-
gen von HRK und WR sind demnach als politische Mandatierung von Ent-
wicklungen zu betrachten, welche die Infrastruktureinrichtungen bereits
selbst auf Schiene gesetzt hatten. Hier seien beispielhaft zu nennen das Pro-
jekt Diss-Online, das Mitte der 1990er-Jahre die ersten verlässlichen Reposi-
torien für die rein digitale Veröffentlichung und Verbreitung von Disserta-
tionsschriften möglich machte, erste Überlegungen etwa zum Oldenburger
oder Göttinger Universitätsverlag,68 der Aufbau von Infrastrukturen für die
Massenretrodigitalisierung von Altbeständen, aber auch die bibliothekari-
sche Routine der Sicherung von »grauer Literatur« sowie die Herausgabe von
Ausstellungskatalogen und Schriften zu den eigenen Spezialsammlungen.
Alleine die deutschsprachigen Universitätsverlage haben inzwischen an die
8.000 Bücher Open Access veröffentlicht.
3.7 Neue Formen der Wissenschaftskommunikation
Unter diesen Büchern befinden sich vereinzelt bereits Publikationen, die sich
als »Enhanced Publications« (siehe den Beitrag »Publizieren in wissenschaft-
lichen Zeitschriften« in diesem Band) bezeichnen lassen und die im freien
66 Vgl. zum Thema der »serial crisis« neben anderen Mark J. McCabe, »Journal Pricing and
Mergers: A Portfolio Approach«, American Economic Review 92, Nr.
1 (2002), doi:10.1257/
000
282802760015702, oder Mruck, Gradmann und Mey, »Open Access: Wissenschaft als Öf-
fentliches Gut«.
67 Persönliche Kommunikation mit Elmar Mittler und Han Wätjen, November 2019. Bereits
1998 erschien dazu das gemeinsame Grundlagenpapier der Zentren für Kommunikation
und Informationsverarbeitung (ZKI), dem Deutschen Bibliotheksverband – Sektion 4:
Wissenschaftliche Universalbibliotheken (DBV) und der Arbeitsgemeinschaft der Me-
dienzentren an Hochschulen (AMH) »Informationsinfrastruktur im Wandel« (BFP 22,
1998), in dem Thesen formuliert wurden, die in den Empfehlungen von WR und HRK auf-
gegriffen wurden.
68 Vgl. Margo Bargheer und Jutta Pabst, »›Being Small is not a Fault‹: Making Sense of the
Newer Generation of German-Language University Presses«, Learned Publishing 29, Nr. 6
(2016): 337, doi:10.1002/leap.1053
Publikationsberatung an Universitäten
Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
- Title
- Publikationsberatung an Universitäten
- Subtitle
- Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
- Authors
- Karin Lackner
- Lisa Schilhan
- Christian Kaier
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5072-7
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Wissenschaftliches Publizieren, Publikationsberatung, Bibliothek, Informationswissenschaft, Bibliothekswissenschaft, Universität, Verwaltung, Wissenschaft, Bildung
- Category
- Medien