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Publizieren in wissenschaftlichen Zeitschriften 59
kation kann auch das symbolische Kapital (der »Wert«) einer Zeitschrift sein,
also deren Prestige, Reichweite und »Impact«, die ihr unter anderem durch
bibliometrische Kennzahlen zugemessen werden. Auch der Anteil abge-
lehnter Einreichungen, die sogenannte »Rejection Rate«, wird von manchen
Verlagen als Kostenfaktor angegeben. Abgesehen von Subskriptionskosten
und Artikelgebühren (Article Processing Charges, APCs) werden teils nach
wie vor Nebengebühren wie Submission Charges, Page Charges und Colour
Charges in Rechnung gestellt, die ebenfalls einen beträchtlichen Kostenfak-
tor darstellen.
Die Kalkulation dieser Preise und die eigentlichen Kosten der Verlags-
tätigkeit dahinter sind dabei oft nicht nachvollziehbar. Von Verlagsseite be-
stehen nach wie vor wenig Anreize dafür, Kostentransparenz herzustellen.
Berechnungen dazu, welche APCs notwendig oder angemessen wären, kom-
men zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen zwischen einigen Hundert und
mehreren Tausend Euro15 und fehlen für Subskriptionszeitschriften gänz-
lich.
Im Zuge der Entscheidung für ein Publikationsmedium müssen Auto-
rinnen und Autoren daher zunächst überlegen, auf welchem Weg die Pu-
blikation erscheinen soll: in einer Subskriptionszeitschrift oder im Open
Access. Im letzteren Fall stehen mehrere Möglichkeiten offen: Gold, Hybrid
oder Green Open Access.
Als goldener Open Access wird der sofortige und freie Zugang zu einer
Primärpublikation bezeichnet. Das Directory of Open Access Journals
(DOAJ) verzeichnet über 14.000 Gold-Open-Access-Zeitschriften,16 wobei zu
erwähnen ist, dass nicht alle Open-Access-Zeitschriften in dieser Datenbank
15 Siehe zuletzt die Berechnungen von EMBO, Maria Leptin, »The Publishing Costs at EMBO«,
zuletzt geprüft am 08.01.2020, https://www.embo.org/news/articles/2019/the-publish
ing-costs-at-embo, wonach ein Artikel etwa 9.000 EUR kostet, bzw. von Alexander Gross-
mann und Björn Brembs, »Assessing the Size of the Affordability Problem in Scholarly
Publishing«, PeerJ Preprints, 2019, doi:10.7287/peerj.preprints.27809v1, die für einen durch-
schnittlichen Artikel etwa 400 EUR annehmen, allerdings wichtige Kostenfaktoren ver-
nachlässigen und nur direkte Kosten pro Artikel einbeziehen. Im viel beachteten Max
Planck White Paper von Ralf Schimmer, Kai K. Geschuhn und Andreas Vogler, »Disrupting
the Subscription Journals’ Business Model for the Necessary Large-Scale Transformation
to Open Access« (2015), doi:10.17617/1.3, wurden Kosten von etwa 3.800 EUR pro Artikel
errechnet.
16 https://doaj.org/ (Stand 08.01.2020)
Publikationsberatung an Universitäten
Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
- Title
- Publikationsberatung an Universitäten
- Subtitle
- Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
- Authors
- Karin Lackner
- Lisa Schilhan
- Christian Kaier
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5072-7
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Wissenschaftliches Publizieren, Publikationsberatung, Bibliothek, Informationswissenschaft, Bibliothekswissenschaft, Universität, Verwaltung, Wissenschaft, Bildung
- Category
- Medien