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Publizieren in wissenschaftlichen Zeitschriften 61
Eine relativ neue Entwicklung in diesem Bereich sind sogenannte transfor-
mative Vereinbarungen, bei denen Bibliothekskonsortien mit Verlagen z.
B.
Publish and Read (PAR)-Gebühren vereinbaren. Diese ermöglichen den teil-
nehmenden Institutionen Lesezugriff zu vielen oder allen Zeitschriften eines
Verlages und bieten gleichzeitig deren Wissenschaftlerinnen und Wissen-
schaftlern die Möglichkeit, Artikel innerhalb dieser Subskriptionszeitschrif-
ten Open Access zu publizieren, ohne eine weitere Gebühr zu entrichten (vgl.
z.
B. Projekt DEAL20 und Verlagsabkommen im Rahmen der KEMÖ21). Von-
seiten der genuinen Open-Access-Verlage wird unter anderem kritisiert, dass
Bibliotheksbudgets auf diese Weise wieder für die üblichen Großverlage ver-
plant werden und jene, die Open Access bereits sehr früh propagiert und um-
gesetzt haben, unter Umständen nicht berücksichtigt werden. Ob derartige
Vereinbarungen dazu beitragen können, die Publikationslandschaft hin zum
universellen Open Access zu transformieren, wird die Zukunft zeigen.
Als grünen Open Access bezeichnet man die (Selbst-)Archivierung von
Manuskripten vor oder nach der Publikation der Verlagsversion, zumeist in
institutionellen Repositorien oder auf Preprint-Servern. Meistens werden
Manuskripte in der Form archiviert, in der sie nach dem Peer Review akzep-
tiert wurden, aber vor der Formatierung durch den Verlag (Postprint bzw.
Author’s Accepted Manuscript, AAM). Für den Zugang zur Verlagsversion
der Artikel (Version of Record, VoR) muss weiterhin bezahlt werden. Es han-
delt sich also um Parallelveröffentlichungen. Eine Übersicht der verschie-
denen Bedingungen von Zeitschriften und Verlagen zur Archivierung von
Manuskriptversionen hat der Dienst SHERPA/RoMEO22 zusammengestellt.
Darüber hinaus finden sich Angaben zur Selbstarchivierung oft in Copy-
right Agreements bzw. Verlagsverträgen oder auf den Websites der Verlage.
Viele Verlage haben darüber hinaus eine online zugängliche Self Archiving
Policy. In einigen Ländern, darunter Österreich und Deutschland, ermög-
licht ein gesetzliches Zweitveröffentlichungsrecht23 die nicht-kommerzielle
Zurverfügungstellung der akzeptierten Manuskriptversion unabhängig von
den Bestimmungen der Verlage (siehe den Beitrag »Urheberrecht und offene
Lizenzen« in diesem Band).
20 https://www.projekt-deal.de/
21 www.konsortien.at
22 https://v2.sherpa.ac.uk/romeo/
23 öUrhG § 37a bzw. dUrhG § 38 (4)
Publikationsberatung an Universitäten
Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
- Title
- Publikationsberatung an Universitäten
- Subtitle
- Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
- Authors
- Karin Lackner
- Lisa Schilhan
- Christian Kaier
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5072-7
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Wissenschaftliches Publizieren, Publikationsberatung, Bibliothek, Informationswissenschaft, Bibliothekswissenschaft, Universität, Verwaltung, Wissenschaft, Bildung
- Category
- Medien