Page - 63 - in Reflexiver Kosmopolitanismus - Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog

ELLA (HANDbUCH) 63 2. Kann eine unglückliche Person glücklich sein? 3. Können Tiere glücklich sein? 4. Können Pflanzen glücklich sein? 5. Weißt du, wann du glücklich bist? 6. Kannst du als ein glücklicher Mensch unglücklich sein? 7. Kannst du etwas für dich tun, um dich glücklich zu machen? 8. Was ist Glück? 9. Ist Glück eine zentrale Bestimmung des Lebens und ein Ziel für sich selbst? 10. Wie fühlt es sich an, glücklich zu sein? 11. Was brauchst du, um glücklich zu sein? 12. Was ist der Unterschied zwischen Glück und glücklich sein? 13. Gibt es andere Begriffe für „Glück“ und „glücklich sein“, die dir in deiner Spra- che bekannt sind? Episode 5 Leitgedanke 1: Der Gebrauch von Sprache – das Sprachspiel In dieser Episode sprechen die Schülerinnen und Schüler in der Schule über Sprache. Spra- che ist das entscheidende Mittel der Kommunikation aller Menschen. Sprache erlaubt es uns, unsere Gedanken zu entwickeln, unsere Gefühle und Erfahrungen auszudrücken. Spra- che ist sowohl die Basis für das Begründen als auch für das Entwickeln interpersonaler Fähigkeiten. Sie ermöglicht es uns überhaupt erst, zu reflektieren und zu kommunizieren. Philosophinnen und Philosophen beschäftigen sich mit dem Gebrauch von Sprache und dem „Sprachspiel“, das entscheidend ist, um über Bedeutung und Verstehen zu kom- munizieren. Die Aufgabe des Philosophen und der Philosophin ist es, das Verstehen der Komplexitäten von Sprache zu ermöglichen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Bedeutung – um ein Bewusstsein für die möglichen Bedeutungen von Wörtern innerhalb des nicht-lin- guistischen Kontextes menschlicher Aktivitäten zu fördern und um konzeptuelle Analysen durch den Gebrauch von Sprache durchzuführen. Aber wie können wir diese Konzepte verstehen? Was ist die Natur von Sprache? Formt die Sprache unsere Gedanken? Beein- flusst die Sprache unser Denken oder das Denken unsere Sprache? Sprache ist eng an unsere Gedanken geknüpft. Nach dem russischen Psychologen Lew Vygotsky ist Sprache das primäre Vehikel für menschliches Denken und Lernen. Durch das Gespräch machen Kinder Fortschritte. Aber Kinder gebrauchen das Sprechen nicht nur, um miteinander zu interagieren, sondern auch, um mit sich selber zu kommunizieren – so können sie Sprache als ein Werkzeug zum Problemlösen verwenden. Lew Vygotsky schrieb, dass anstatt an die Eltern zu appellieren, Kinder an sich selbst appellieren;17 daher über- nimmt Sprache zusätzlich zur interpersonellen Verwendung eine intrapersonelle Funktion. Es gibt eine starke Verbindung zwischen interpersoneller Kommunikation und Identi- tät, folglich ist Sprache mit den Themen Demokratie und Menschenrechte eng verbunden. Linguistische Diversität und Demokratisierung von Sprachrechten sind wichtige Inhalte interkultureller Bildung. Wir wollen das Konzept des Sprachspiels näher betrachten, den Gebrauch von Spra- che untersuchen und über den Einfluss und die Macht der Sprache in Bezug auf Bildung und Demokratie nachdenken. 17 Vygotsky, L.S.: Mind in Society. The Development of Higher Psychological Processes. Hg. Cole, M.; John-Steiner, V.; Scribner,S.; Souberman;E, Harvard University Press, Cambridge 1978. S. 27.