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CHRISTIAN (HANDbUCH) 113
Entscheidungen treffen. Manchmal handeln wir, ohne uns selbst zu fragen, warum wir et-
was tun und welche Gründe wir dafür haben, so zu handeln und nicht anders. Aber sogar
wenn wir sie nicht identifizieren können, haben wir immer Gründe, die unsere Handlungen
rechtfertigen, erklären oder unterstützen, und deshalb fragen wir uns, warum diese Grün-
de so wichtig sind. Diese zu erkennen und zu artikulieren, hilft uns zu verstehen, warum
wir so handeln, wie wir es tun, und es erlaubt uns, darüber zu reflektieren, ob unsere
Handlungen korrekt sind. Es ist wichtig zu berücksichtigen, ob unsere Gründe mit der Art
unseres Denkens und unserer Überzeugungen übereinstimmen, oder ob, im Gegenteil
dazu eine gewisse Inkonsistenz zwischen dem, was wir denken und dem, was wir tun,
besteht. Schließlich ist es interessant, an der Unterscheidung zwischen Gründen, die un-
sere Handlungen rechtfertigen und unterstützen, und Gründen, die unsere Handlungen
entschuldigen, zu arbeiten. Mit anderen Worten spricht man von authentischen Gründen
und bloßen Entschuldigungen.
Offensichtlich können wir auch nicht einfach eine Liste von guten und schlechten
Gründen aufstellen. Wir müssen differenzieren, und können mit den Schülerinnen und
Schülern an bestimmten Kriterien arbeiten. Diese sollen ihnen helfen zu erkennen, ob die
Gründe in einer jeden Situation als gute oder angemessene Gründe verwendet werden,
oder ob es nur Entschuldigungen sind.
Vier mögliche Kriterien, um die Qualität von Gründen zu bestimmen, könnten lauten:
1. Gute Gründe müssen für die Situation relevant sein. Es muss eine Verbindung oder
eine klare Relation zwischen der Handlung oder dem Diskurs und den Gründen,
welche die Handlung rechtfertigen, bestehen.
2. Gute Gründe müssen auf sicheren Beweisen basieren.
3. Gute Gründe müssen stark oder konsistent genug sein, um unsere Handlung oder
unseren Diskurs zu rechtfertigen.
4. Gute Gründe müssen eine Grundlage haben und auf etwas aufbauen, das anderen
bekannt ist, um zu helfen, das Thema leichter zu verstehen.
Zu diesem Thema finden Sie weitere Diskussionspläne, Übungen und Aktivitäten im Hand-
buch Ella, Episode 2, Leitgedanke 6 „Begründen”, Diskussionsplan „Begründen“, Übung
„Begründen und Erklären“, Diskussionsplan „Induktives Begründen“, Diskussionsplan „Hy-
pothetisches Begründen – Denken mit ‚Wenn – dann‘ Aussagen“, im Handbuch Tina und
Amir, Episode 2, Leitgedanke 2, Diskussionsplan „Gründe für das Treffen von Entschei-
dungen“ sowie im Handbuch Hanadi, Episode 3, Leitgedanke 2 „Korrelation, Ursachen
und Gründe“, Übung „Ursachen und Wirkungen“, Übung „Grund und Ursache“.
Übung: Die Relevanz von Gründen
Manchmal fragen wir nach dem Grund oder nach den Gründen, der bzw. die zu
Handlungen einer Person führt bzw. führen, und können erkennen, dass es keine
guten Gründe gibt. Die Gründe, die angegeben werden, haben oft nichts mit der
Frage zu tun, die gestellt wurde, und sie sind manchmal auch nicht konsistent oder
basieren nicht auf Evidenzen, sondern auf bloßen Meinungen.
Bedenke die zuvor genannten Kriterien und gib an, welche Sätze Beispiele für gute
Gründe darstellen und welche nicht.
Gründe Gut Schwach
Ich spiele gerne Volleyball, da ich gute Freundinnen und Freun-
de im Team habe.
Reflexiver Kosmopolitanismus
Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog
- Title
- Reflexiver Kosmopolitanismus
- Subtitle
- Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog
- Editor
- Ediciones La Rectoral
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 190
- Categories
- Lehrbücher PEACE Projekt