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enthaltsrechts können sich irregulär aufhältige Migrant*innen erstmals in
das Staatsgefüge „integrieren“ und in der Regel geht damit der (beschränk-
te) Zugang zum Arbeitsmarkt, zu Sozialleistungen und Gesundheitsversor-
gung einher. Das Sach- und Rechtsproblem120 stellt sich somit in ver-
gleichbarer Weise in allen drei Mitgliedstaaten, da in jedem Migrant*in-
nen irregulär aufhältig sind.
Ausgehend von diesem Sach- und Rechtsproblem wird beleuchtet mit
welchen ordnungsrechtlichen Mitteln121 die ausgewählten Mitgliedstaaten
die aufenthaltsrechtliche Irregularität steuern.122 Anders gesagt, werden je-
ne Möglichkeiten in Deutschland, Österreich und Spanien untersucht, die
dieser Personengruppe offenstehen, um zu einem rechtmäßigen Aufent-
halt zu gelangen. Folglich werden jeweils sowohl die Rechtsnormen und
außerrechtlichen Lösungen betreffend die aufenthaltsrechtliche Irregulari-
tät und Regularisierungen in Beziehung gesetzt und miteinander vergli-
chen. Im weitesten Sinne müssen diese daher die Funktion erfüllen, Mi-
grant*innen einen rechtmäßigen Aufenthalt zu verschaffen oder damit in
Zusammenhang zu stehen. Nicht analysieren werde ich das Asylverfahren,
da Personen denen internationaler Schutz gewährt wird, nicht den Gegen-
stand der vorliegenden Arbeit bilden.123 Aus dem gleichen Grund wird das
Ausweisungsregime im Rechtsvergleich nicht im Detail untersucht.
Um Regularisierungen und die damit zusammenhängenden außerrecht-
lichen Lösungen und Rechtsinstitute zweckmäßig vergleichen zu können,
ist die Einbeziehung bestimmter kontextueller Bezüge erforderlich. So hat
etwa in jedem der drei Mitgliedstaaten die historische und politische Ent-
wicklung des Aufenthaltsrechts, Fremdenrechts bzw Ausländerrechts zur
Bildung von unterschiedlichen Regularisierungen beigetragen. Dieses Ver-
ständnis ist notwendig, um Regularisierungen in Kapitel 5 darstellen und
integriert vergleichen zu können.124 Weitere kontextuelle Aspekte, die ein-
bezogen werden, sind die Beschreibung des rechtlichen Status von Auslän-
der*innen bzw Fremden, der jeweils einschlägigen Kompetenzen und Be-
hörden sowie des Rechtsschutzes. So variiert etwa der rechtliche Status von
unerlaubt aufhältigen Ausländer*innen in Deutschland, unrechtmäßig auf-
hältigen Fremden in Österreich bzw irregulär aufhältigen Ausländer*in-
120 Hierbei handelt es sich um einen klassischen Problemvergleich; vgl Kischel,
Rechtsvergleichung §3 Rn166 und 190.
121 Vgl Zweigert/Kötz, Rechtsvergleichung 34; Von Busse, Rechtsvergleichung 347.
122 Siehe Teil 2.
123 Siehe Kapitel 1.C.
124 Siehe Einleitung D.I.2.
Einleitung
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https://doi.org/10.5771/9783748902720, am 28.01.2020, 12:12:37
Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
Regularisierungen irregulär aufhältiger Migrantinnen und Migranten
Deutschland, Österreich und Spanien im Rechtsvergleich
- Title
- Regularisierungen irregulär aufhältiger Migrantinnen und Migranten
- Subtitle
- Deutschland, Österreich und Spanien im Rechtsvergleich
- Author
- Kevin Fredy Hinterberger
- Publisher
- Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
- Location
- Baden-Baden
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7489-0272-0
- Size
- 15.3 x 22.7 cm
- Pages
- 514
- Category
- Recht und Politik