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Im Hinblick auf die behandelten Rechtsquellen ist der Begriff des
„transnational law“171 hervorzuheben. Darunter wird unter anderem
Recht verstanden, das Sachverhalte und Handlungen regelt, die national-
staatliche Grenzen überschreiten.172 Transnationales Recht umfasst nach
einer Ansicht nationale und völkerrechtliche Normen. Farahat führt aus,
dass besonders „die Wechselbezüglichkeit und Vernetzung dieser verschie-
denen Ebenen des Rechts zu verdeutlichen, die sich in einem konkreten
Sachverhalt zeigen“,173 Aufgabe des transnationalen Rechts ist.
Ein methodischer Aspekt der transnationalen Forschung verdient beson-
dere Beachtung: Ausgewählte Fallkonstellationen werden aus der Perspek-
tive des Adressat*innenkreises beleuchtet, kategorisiert und analysiert.174
Farahat hat diese methodische Herangehensweise etwa auf das Forschungs-
feld der transnationalen Migration umgelegt und angewandt.175 Dieser
Zugang bietet auch für die vorliegende Arbeit einen Referenzrahmen und
wird deshalb herangezogen.
Folglich steht die aufenthaltsrechtliche Situation der Migrant*innen, die
sich in einen Mitgliedstaat begeben und in diesem irregulär aufhältig sind,
im Mittelpunkt der juristischen Analyse. Der Untersuchung liegt dadurch
gleichzeitig eine individualrechtliche Perspektive zugrunde. Bisher hat sich
die Forschung diesen Thematiken zumeist aus dem Blickwinkel des Aus-
171 Grundlegend Jessup, Transnational Law (1956); vgl Viellechner, Was heißt Trans-
nationalität im Recht? in Calliess (Hrsg), Transnationales Recht: Stand und Per-
spektiven (2014) 57 (59); Miller/Zumbansen (Hrsg), Comparative Law as Trans-
national Law (2012); Zumbansen, Carving Out Typologies and Accounting for
Differences Across Systems: Towards a Methodology of Transnational Constitu-
tionalism in Rosenfeld/Sajó (Hrsg), The Oxford Handbook of Comparative Con-
stitutional Law (2012) 75 (75-84); Fischer-Lescano, Transnationales Verwaltungs-
recht: Privatverwaltungsrecht, Verbandsklage und Kollisionsrecht nach der Ar-
hus-Konvention, JZ 2008, 373 (375ff); zum transnationalen Flüchtlingsrecht
siehe Goodwin-Gill/Lambert, The Limits of Transnational Law: Refugee Law, Po-
licy Harmonization and Judicial Dialogue in the European Union (2010).
172 Vgl Jessup, Transnational 1ff; Farahat, Progressive Inklusion: Zugehörigkeit und
Teilhabe im Migrationsrecht (2014) 11 mwN; Viellechner in Calliess 59ff. Für
eine Beschreibung im Zusammenhang mit dem Verwaltungsrecht siehe Kment,
Transnationalität im Verwaltungsrecht in Calliess (Hrsg), Transnationales
Recht: Stand und Perspektiven (2014) 331 (331). Dazu kritisch Calliess/Maurer,
Transnationales Recht – eine Einleitung in Calliess (Hrsg), Transnationales
Recht: Stand und Perspektiven (2014) 1 (6ff).
173 Farahat, Progressive Inklusion 12.
174 Vgl Farahat, Progressive Inklusion 12f; Jessup, Transnational 11f.
175 Vgl Farahat, Progressive Inklusion 18. D. Methodisches Vorgehen
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https://doi.org/10.5771/9783748902720, am 28.01.2020, 12:12:37
Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
Regularisierungen irregulär aufhältiger Migrantinnen und Migranten
Deutschland, Österreich und Spanien im Rechtsvergleich
- Title
- Regularisierungen irregulär aufhältiger Migrantinnen und Migranten
- Subtitle
- Deutschland, Österreich und Spanien im Rechtsvergleich
- Author
- Kevin Fredy Hinterberger
- Publisher
- Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
- Location
- Baden-Baden
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7489-0272-0
- Size
- 15.3 x 22.7 cm
- Pages
- 514
- Category
- Recht und Politik