Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Weiteres
Belletristik
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Page - 2 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 2 - in Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne

Image of the Page - 2 -

Image of the Page - 2 - in Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne

Text of the Page - 2 -

Fülle schriftlicherÄußerungen liegen sowie anderKomplexität seiner teilswi- dersprüchlichen Texte. Ein zentrales Lebensthema blieb aber die Retrophilie. Schaukals ästhetizistischeVergangenheitssehnsuchtder frühen Jahremündete nach dem Ende der Donaumonarchie in politisch aufgeladene, nicht minder rückwärtsgewandte Zeit- undGesellschaftskritiken. 1925 kam es etwa im Zuge des tödlichenAttentats aufHugoBettauer (1872–1925) zu einer kurzenKorres- pondenzmitRobertMusil, seinerzeit stellvertretenderVorsitzenderdesSchutz- verbandes Deutscher Schriftsteller in Österreich. Schaukal drohte mit seinem Austritt aus dem SDSOe, da der Verband nach dem Anschlag auf Bettauer gegendieHetze in der rechtskonservativen Presse Stellung bezogenhatte. Die Beschwerdebriefe und eine nicht veröffentlichte Polemik zum ‚Fall Bettauer‘ zeugen vonSchaukals tiefwurzelndemKonservatismus.3 „Jedes der rund acht- zigWerkeSchaukals ist inderGrundtendenzkonservativ.DerDichter istweder thematisch, noch sprachlich, weder formal, noch stilistisch ein Neuerer oder Experimentierer, bestenfalls ein genialer ‚Anverwandler‘ und ‚Adapteur‘“, so ClaudiaGirardi.4 Dabei habe er sich „der Einordnung in starre Kategorien Zeit seinesLebensentzogen“,wolltekeinen literarischenRegeln,SchulenoderGrup- pen zugehören und aus sich heraus dichterisch produktiv sein, wie Andreas Wickemit Blick auf Schaukals Lyriktheorie festhält.5 Zu diesemZweck griff der DichteraufeinenklassischenGeniebegriff zurück,andemerauch inseinenbio- graphischenundliteraturkritischenArbeitenfesthielt.6 Schaukals restaurativeWerkeundkulturkritische Essays verdichteten sich gemeinsammit seinemaristokratischenHabituszueinernostalgischenLebens- weise,ohnedabeidieEntwicklungenderGegenwartoder ihre technischenMit- tel für eine öffentlichkeitswirksame Selbstdarstellung – etwa in Form von inszenierten Fotografien und Radiovorlesungen – außer Acht zu lassen. Dass 3 Schaukal sahvonderVeröffentlichungabund trat ausdemVerbandnicht aus,daBettauer seinenVerletzungenerlag.SiehedieBriefeanMusil imSchaukal-NachlassderWienbibliothek (imFolgenden zit. als S-NL,WB). Dominik Pietzckerwidmet demFall Bettauer einenExkurs; vgl. Pietzcker: Richard von Schaukal. Ein österreichischer Dichter der Jahrhundertwende. Würzburg 1997, S. 240–242. Vgl. dazu auch Murray G. Hall: Der Fall Bettauer. Wien 1978, S. 70–76. 4 Claudia Girardi: Der Dichter Richard von Schaukal als „Konservator“ der guten alten Zeit. In: Konservative Profile. Ideen&Praxis in der Politik zwischenFMRadetzky, Karl Kraus und AloisMock.Hg.vonUlrichE.Zellenberg.Graz/Stuttgart 2003,S. 285–302,hierS. 292. 5 AndreasWicke: Richard Schaukal und die Lyriktheorie der Jahrhundertwende. In:Modern AustrianLiterature,Bd.34,Nr.3–4(2001),S. 79–93,hierS.82. 6 Vgl.Wicke:RichardSchaukalunddieLyriktheorieder Jahrhundertwende,S.86–87. 2 Einleitung:WiderspruchsgeisteinesBeamtendichters
back to the  book Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne"
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Title
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Author
Cornelius Mitterer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Location
Berlin
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
312
Categories
Weiteres Belletristik
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne