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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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Page - 3 - in Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne

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SchaukaldieArchitekturvonAdolfLoos(1870–1933) frĂŒhwĂŒrdigteundimglei- chenMaße zu schĂ€tzenwusstewie Renaissance- undBarockmalerei, fĂŒgt sich in daswiderspruchsbeladeneBild des kaisertreuenBeamtendichters, derAnti- semitwarunddenAnschlussÖsterreichsanHitler-Deutschlandablehnte. SeineRollealsVerfechter reaktionĂ€rerPositionenunddieVerbindungvonpo- litischemundkritischemWirkensindkaumzuĂŒberschĂ€tzen.VorallemSchaukals Essays erreichtennichtnur inWieneinegroßeLeserschaft, sondern imgesamten deutschen Sprachraum. Er publizierte in Zeitungen und Zeitschriftenmit Redak- tionssitz in BrĂŒnn, Leipzig,MĂŒnchen,Wien, Berlin, Essen,NĂŒrnberg, Darmstadt, StuttgartundChemnitz,umnureinigezunennen.Die1929gegrĂŒndete ‚Schaukal- Gesellschaft‘zĂ€hlte zeitweiseĂŒber300Mitgliederundavancierte inderZwischen- kriegszeit zu einem Zentrum konservativer Ideologie. Doch im Laufe der 1930er JahresankdieMitgliederzahl rapide;mancheAustrittewurdenmitSchaukalsam- bivalenterHaltungzumNationalsozialismusbegrĂŒndet, vondemersichnachan- fĂ€nglichenSympathiebekundungenöffentlichdistanzierte.7 Die letzten Lebensjahre des pensionierten Sektionschefs waren vonmate- riellerNotundVerbitterungĂŒber fehlendeAnerkennunggeprĂ€gt. IndenspĂ€ten Briefenbittet Schaukal seineKontakte nichtmehr nur um literarischeVermitt- lung,sondernauchumBrennholz,Kohle,Nahrungsmittel. In Richard Schaukals Biographie lassen sich zwei wiederkehrende Mo- menteausmachen,die fĂŒr seinePosition im literarischenFeldund indenNetz- werken der Moderne ganz entscheidend waren. Zum einen setzte er sich kontinuierlich– undnicht nur als Vertreter der Dekadenzdichtung–mit bĂŒr- gerlichenundantibĂŒrgerlichenVerhaltensmustern auseinander. DieseAusein- andersetzung erfolgte in Form von regelmĂ€ĂŸigenÄußerungen ĂŒber die Buch-, Schreib- und Lesekultur. DieMediatisierung undVerbreitung der Lesekompe- tenz empfand Schaukal ebenso wie die fortschreitende Ökonomisierung von PresseundLiteraturalskonkreteStatusbedrohung.Auchdeshalbstellteer sich (öffentlich)dieFrage,oberamkulturkritischenDiskursundpolitischenBetrieb partizipierenoder oberdiesesEngagement verweigern sollte. SchaukalwĂ€hlte zurVerbreitung seinerKulturkritik einenZwischenweg,der seiner inszenierten Weltabgewandtheit und einem im Grunde doch auch ideologischen Wirken gleichermaßen Rechnung tragen sollte. Dies mĂŒndete in kontradiktorische Selbstreflexionenundvielfachwiederholte IndividualitĂ€tsbekenntnisse: 7 Vgl. Richard Schaukal: Nationalismus. In: Der Christliche StĂ€ndestaat, 1. Jg., Nr. 23 (1934), S. 3–4; Schaukal: Was wird aus Deutschland? In: Der Christliche StĂ€ndestaat, 1. Jg., Nr. 32 (1934),S.9–10. Einleitung:WiderspruchsgeisteinesBeamtendichters 3
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Title
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Author
Cornelius Mitterer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Location
Berlin
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
312
Categories
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