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Diskurse.DieRelationenzwischendenPersonen ineinemNetzwerk, schwache
und starke Beziehungen, die Stellung des Akteurs in seinem sozialen Umfeld
unddieBeschaffenheit derVerbindungen fasst Schweizer imzweitenBaustein
zusammen,derStruktur des sozialenNetzwerks. DieUmweltbeeinflusst sowohl
dieStrukturals auchdendrittenBausteindesModells, dieKognitionen. Darun-
ter werden Handlungspläne, bestimmte Vorstellungen, Überzeugungen und
‚kulturgeprägte Emotionen‘ verstanden. Die Kognitionen beeinflussen wiede-
rum gemeinsam mit der Struktur des sozialen Netzwerks die Interessen der
Akteure, also die aufgrund derNetzwerkstruktur undKognitionen als realisier-
bar und erstrebenswert eingeschätzten Ziele der Individuen. Die Interessen
stehenwiederum vor dem fünften und letzten Baustein, denHandlungen, die
Schweizer allgemein als Analyseziel festlegt.166 Für Schaukal würde diese
Handlung ein ökonomisch unabhängiges und künstlerisch erfolgreiches Wir-
kenalsDichter bedeuten. Zusammengefasst handelt es sichalsoumdiese fünf
Kategorien:
(1) dieUmwelt,
(2) dieStrukturdessozialenNetzwerks,
(3) dieKognitionenderAkteure,
(4) die InteressenderAkteure,
(5) ihreHandlungen.
Diese fünf Bausteine der Netzwerkanalyse stehen in keinem zwingenden
Abhängigkeitsverhältnis, sondern gelten „probabilistisch“.167 Auch eine feste
Reihenfolge der zu untersuchenden Elemente spielt keine Rolle. Es ist hier
nicht das Ziel, diachrone Veränderungen des Netzwerks in einer empirischen
Längsschnittstudiezuuntersuchen.DerWegder fünfBausteine führtnichtziel-
gerichtet vomDiskurs zur Handlung, sondern analysiert punktuell die soziale
Welt, die Handlungsspielräume der Akteure und die Strukturen, in denen sie
sichbefinden.
Die Netzwerkforschung ermöglicht eine je nach methodischer Vorgehens-
weise divergierende Schwerpunktsetzung auf Akteure (Knoten), Verbindungen
(Kanten)oderdieGesamtstruktureinesNetzwerkes.SieverzeichnetdieNetzwerk-
zugehörigkeit von Akteuren, untersucht Verhaltensweisen und den konkreten
NutzenderKontaktesowiedie imNetzwerkkursierenden(literarischen)Diskurse.
166 Vgl.Schweizer:MustersozialerOrdnung,S. 147–149;Kursivsetzungwie imOrig.
167 Schweizer:Muster sozialerOrdnung,S. 150.
2 Netzwerkforschung:MetapherundMethode 45
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
- Title
- Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
- Author
- Cornelius Mitterer
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Location
- Berlin
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-061823-5
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 312
- Categories
- Weiteres Belletristik