Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Weiteres
Belletristik
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Page - 73 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 73 - in Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne

Image of the Page - 73 -

Image of the Page - 73 - in Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne

Text of the Page - 73 -

deutscheHeimat“ zu erblicken.79Wie stark sich indemkurzenPortrait Schau- kalskulturelle,geschichtliche,biographischeundästhetischePrägungverdich- tet, zeigt die abschließende Epiphrase: „Ich bin in ihm, demMenschen, dem Künstler,demStaatsmann,zuHause,beimir.“80 3.2 DiehoheSchuledergeschmeidigenSelbstdarstellung Richard Schaukal verfolgtemit seinenbiographischenPortraits, Essays undMo- nographiendieStrategiederSelbstmodellierung,SubjektivierungundSelbsterhe- bung in den dichterischen Rang. Die Ästhetisierung der Kritik, die Aufwertung der Kritikerposition und die Literarisierung essayistischer Beiträge, die ab 1890 auchÖsterreich erreicht hatte, beeinflusste Schaukals selbstreferentielle biogra- phische Herangehensweise. Er selbst bezeichnete diese Form der Referentialität als „‚hoheSchule‘der geschmeidigenSelbstdarstellung“.81Wiedargelegt, bilden ästhetische Vorlieben und Gemeinsamkeiten die entscheidenden Auswahlkrite- rien seiner biographischen Darstellungen, die mit Scheuers Ausführungen zur vita contemplativa konform gehen. Die poetische Verortung der eigenen Person überbiographisch-narrativeMittelgeht stilistischundthematischaufFormender Lebensbeschreibungzurück,wiesie im19. Jahrhundertverbreitetwaren.Zu jener Zeit entstanden inDeutschlandundÖsterreichbiographischeEssaysüberKünst- ler,dievordergründigauf ihrästhetischesWirkenausgerichtetblieben.EinBezug zwischenWelt und Individuumwurde zwar nicht grundsätzlich geleugnet, aber indenBereichdergeistigenWeltbeziehungdesKünstlersenthoben,„dargestellte sozialeKontaktemusstendurchgeistigeBeziehungenbestimmtsein.“82 AuchSchaukals EssayüberKraus ist der „Versuch eines geistigenBildnis- ses“, so der Untertitel, und knüpft an die Formder vita contemplativa an, die dasasketisch-geistigeWirkenvonKarlKrausdemursprünglichenSinndesBe- griffs entsprechend inzumTeil religiöserDiktionhervorhebt. Schaukalwidmet den Essay dem katholischen Schriftsteller Theodor Haecker (1879–1945). Otto Forst-Battaglia (1889–1965), der Schriftleiter der Reihe, in derKarl Kraus 1933 erschienen ist, wünscht sich im Geleitwort eine einschlägige Leserschaft: die „gebildeten,positiv-gläubigenDeutschen“.83 79 Schaukal: Bismarck. In: Schaukal: Zeitgemäße deutsche Betrachtungen. München 1916, S.9–11,hierS. 11. 80 Schaukal:Bismarck,S. 11. 81 Schaukal:KarlKraus,S.52. 82 Klein:Einleitung:BiographikzwischenTheorieundPraxis,S.8. 83 Schaukal:KarlKraus,S. 7. 3 BiographiealsSelbstreflexion 73
back to the  book Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne"
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Title
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Author
Cornelius Mitterer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Location
Berlin
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
312
Categories
Weiteres Belletristik
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne