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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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Neben der asymmetrischen Netzwerkstruktur beeinflusste vor allem auch diekognitiveNetzwerkkategorieNeidSchaukalsBestrebungenimdichterischen Feld negativ. In den Intérieurs setzte er sich mit diesem Thema auseinander undliefertedabeieine treffendeSelbstanalyse: Es gibt nichtsHäßlicheres als denNeid.UndderNeid ist zu allem fähig. . .Diese bösen Menschen kommen alle vomNeide. Sie geben dir das nie zu [. . .]. Duwillst ihnen aus Liebe für den allzubeschämtenMenschen in ihnen diese groben Beispiele nicht sagen [Schaukalmeint damit seine Kritikerurteile, CM]. Aber ich rate dir: Sag sie ihnen! Sag sie ihnen nur ins Gesicht. Erschrick nicht über deine Herbheit. Sei rücksichtslos! Sei grausam! Sie verdienen nichts Besseres. . . Deine Seele wirst du ihnen ja doch nicht zeigen.49 ImAustauschmitMannwirddesWeiterenersichtlich,dassSchaukaldie insei- nenWerken häufig postulierte autonomieästhetische Programmatik nicht un- eingeschränkt vertrat. Mit der provokativen Nonchalance des mittlerweile ökonomischUnabhängigenschriebMann: Lieber Freund, was liegt daran ob nun die Rundschau oder ein anderes Blatt oder zu- nächst gar kein Blatt Ihre Verse druckenwill, was liegt an demunmittelbaren äußeren Schicksal unserer Arbeiten! Sie haben sie gedichtet, Sie leisten täglich Neues [. . .]. Und beneiden Siemich nicht umdie „Absatzquellen“, diemir infolgemeines „Bombenerfol- ges“ zuGebote stehen! Eswürde Ihnennach einemsolchenErfolge nicht anders gehen, alsmir: das anfängliche erheiterte Staunenwürde bald demEkel weichen [. . .] und der Abscheu, in denmodernen litterarischen „Großbetrieb“ hineingezerrt zuwerdenwürde Sievorder schamlosenDienstfertigkeitder Journale,Zeitschriften,derTheater,derVerle- ger, vor der verliebten Zudringlichkeit des Publikums empfindlich zurückschrecken las- sen. [. . .] Die Öffentlichkeit hat nicht das geringste Interesse an der Erziehung und ConservierungdesTalentes; siewill einfach ihreSensation.50 Mannergänzt im selbenBrief: „Niemalswar es für einen ernstenKünstler, der vomErfolg betroffenwird, inhöheremGrade eine sittlicheNotwendigkeit, den Erfolgzuverachten.“51 SechsMonatenachdiesemBriefbeendeteMannwegenSchaukalsbesagter Kritik anFiorenzadenKontakt.52 Ein Zusammenhang zwischenMannsErfolgs- 49 Schaukal: Intérieurs aus dem Leben der Zwanzigjährigen. In:WE. Bd. 2: Um die Jahr- hundertwende.München/Wien1965,S. 31–174,hierS. 171–172. 50 Brief Manns vom 30. April 1905 an Schaukal, in: Girardi (Hg.): ThomasMann: Briefe an RichardSchaukal,S. 101 (TMSch70). 51 Girardi (Hg.):ThomasMann.BriefeanRichardSchaukal,S. 101. 52 Der letzte Brief, in dem Mann Schaukal die Freundschaft aufkündigt, datiert auf den 14. Oktober 1905; vgl. Girardi (Hg.): ThomasMann: Briefe an Richard Schaukal, S. 107–109 (TMSch75). 106 III Schaukal inNetzwerkenundFeldernderModerne
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Title
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Author
Cornelius Mitterer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Location
Berlin
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
312
Categories
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