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Insel stellte auch Die Gesellschaft ihr Erscheinen mit dem Jahr 1902 ein.
Schaukal, der in beiden BlÀttern veröffentlichte, verlor so auf einen Schlag
gleich zwei fĂŒr den Erwerb und Austausch von symbolischem, sozialem und
ökonomischemKapitalentscheidendePublikationsorgane.
Zu denAkteuren, die ungefÀhr zur selben Zeit wie Schaukal in derGesell-
schaftveröffentlichtenundmit ihminKontakt standen, zÀhlenPeterAltenberg,
Otto Julius Bierbaum, Thomas Mann, Kurt Martens, Friedrich von Oppeln-
Bronikowski,HugoOswald (1873â1924),WilhelmvonScholz,GeorgStolzenberg
(1857â1941), Maria Stona (eigentlich Scholz, 1861â1944), Karl Hans Strobl und
Bodo Wildberg (1862â1942). Zu den Schaukal nahestehenden Insel-BeitrĂ€gern
gehörenneunAkteure:Bierbaum,Blei, Dehmel,ArnoHolz,HeinrichMann, Ju-
liusMeier-Graefe (1867â1935), Hans vonMĂŒller (1875â1944), GerhardOuckama
Knoop(1861â1913)undHeinrichVogeler.
ZuDehmelhatteRichardSchaukalbereits 1894mitderBitteumeineRezen-
sion seines Einakters RĂŒckkehr Kontakt aufgenommen. Der arrivierte Dichter
antwortete, dass er ihn zwar aus diversen Zeitungsveröffentlichungen kenne,
wegenderStrapazenseinereigenen journalistischenâBrotarbeitâdieBittealler-
dings ausschlagenmĂŒsse. Auch bezĂŒglich Schaukals âVerlagsverlegenheitenâ
könneernichts ausrichten, ringeerdochselbstumdiePublikationseiner eige-
nenWerke.121 DassDehmelnicht die richtigeAnsprechpersonwar,machte die-
ser im sich entwickelndenBriefverkehr immerwieder deutlich. Erwollteweder
gemeinsammitSchaukaldieĂbertragungvonVerlaines (1844â1896)Gedichten
herausgeben,122nochwarergewillt,den jungenKollegen fĂŒrdieFreieBĂŒhnezu
empfehlen, da seine Beziehungen nicht ausreichten; der Fischer-Verlag hege
ihm gegenĂŒber prinzipiell âAntipathienâ, so Dehmel.123 Am 17. MĂ€rz 1902, zu
einer Zeit also, als Schaukal erste dichterischeErfolge vorweisenkonnte, brach
DehmeldenvonbeidenSeitennichtgeradeherzlichgefĂŒhrtenBriefwechsel ab:
âAnbei, geehrterHerr, erhalten Sie Ihr Buch zurĂŒck. Ich verbittemir hier doch
ein fĂŒrallemal Ihre âHerzlichkeitenâ. SiesolltensichdochschĂ€men,daĂSiesich
einem so âunreinenMenschenâ, wie ich IhrerMeinungnach bin, immerwieder
aufdrĂ€ngen.â124SchaukalsBriefanDehmel istnichterhalten,dochdieReaktion
lĂ€sstdarauf schlieĂen,dasserauch indiesemSchreibenseineĂŒblicheStrategie
derverehrendenKritikverfolgthatte.
121 BriefDehmelsanSchaukal, 11. Juni 1894,S-NL,WB.
122 BriefDehmelsanSchaukal, 22. Juni 1894,S-NL,WB.
123 BriefDehmelsanSchaukal, 11.September1894,S-NL,WB.
124 BriefDehmelsanSchaukal, 17.MĂ€rz 1902,S-NL,WB.BeidemgenanntenBuchhandelt es
sichvermutlichumPierrotundColombine. 2 PublizistischeNetzwerke 123
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
- Title
- Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
- Author
- Cornelius Mitterer
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Location
- Berlin
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-061823-5
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 312
- Categories
- Weiteres Belletristik