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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
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Österreichisch-sowjetische Kulturkontakte 1918/38 41 deutlich, wie eingeschränkt der Spielraum für offizielle österreichisch-sowjeti- sche Kulturbeziehungen war. 3 Höhepunkt 1928 Obwohl die österreichische Regierung aus politischen Gründen an engeren kul- turellen Kontakten mit der UdSSR nicht interessiert war und obwohl die ÖG und die VOKS mit finanziellen und organisatorischen Problemen zu kämpfen hatten, kam es dank des Engagements einzelner Personen zu einigen Höhepunkten in den österreichisch-sowjetischen Kulturbeziehungen, insbesondere im Jahr 1928, in das die bereits erwähnte Sowjetrussische Ausstellung, das Gastspiel des Lenin- grader Opernstudios bei den Salzburger Festspielen und die Reise Stefan Zweigs zu den Tolstoj-Feierlichkeiten nach Moskau fielen. Die Realisierung der Sowjetrussischen Ausstellung ist aus der Retrospektive als die wohl größte Leistung der ÖG einzuschätzen. Durch den unermüdlichen Ein- satz des Vorstandsmitglieds Hermann Wiżnitzer, der damals als VOKS-Bevoll- mächtigter fungierte, und die tatkräftige Mithilfe eines Organisationskomitees konnte die Schau am 8.  März  1928 in Wien eröffnet werden. Die Ausstellung war als Teil der internationalen Kampagne der VOKS zum 10-Jahre-Jubiläum der Oktoberrevolution für den Herbst 1927 geplant gewesen, doch die mangelnde Unterstützung der VOKS verursachte mehrmals Probleme und Verzögerungen. Das Projekt ging dennoch erfolgreich über die Bühne, da die ÖG mit dem Künst- lerbund Hagen einen kompetenten Partner mit Veranstaltungsort und günstigen Konditionen gewinnen hatte können.41 Die Sowjetrussische Ausstellung in der Zedlitzhalle erreichte eine beacht- liche öffentliche Aufmerksamkeit. Zur Eröffnung im Beisein des sowjetischen Gesandten Konstantin Jurenev kamen rund 250 Personen, darunter sogar höhere Beamte des Bundeskanzleramtes und einiger Ministerien, Vertreter des Diplomatischen Corps, der Gemeinde Wien und des Wiener Stadtschulrates.42 Obwohl laut VOKS-Vertreter Kalina die SDAPÖ die Ausstellung boykottierte, besuchten innerhalb von fünf Wochen rund 5.000 Personen die propagandis- tische Schau über die sozialpolitischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leistungen des kommunistischen Staates sowie über die sowjetische Politik in der Nationalitätenfrage und Volksbildung. Auf allgemeines Interesse stieß die Theatersektion, welche sogar die christlich-soziale Reichspost bei aller sonstigen 41 Vgl. die Korrespondenz zwischen Wiżnitzer und Kameneva zur Vorbereitung der Ausstellung in:  GARF R-5283/1a/81 und R-5284/1a/108. 42 Vgl. GARF R-5284/1a/108, 14–16:  Kalina am Kameneva, 16.3.1928.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Title
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Subtitle
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Author
Primus-Heinz Kucher
Editor
Rebecca Unterberger
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
466
Category
Kunst und Kultur
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