Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Page - 156 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 156 - in Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938

Image of the Page - 156 -

Image of the Page - 156 - in Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938

Text of the Page - 156 -

Katja Plachov156 Zweifelsohne war Geist und Gesicht aufwendig gestaltet:  Hochglanzfotografien und teilweise mehrfarbige Illustrationen machten das Werk zu einem teuren Produkt.23 Das Absatzgebiet des Verlags beschränkte sich dabei freilich nicht auf den österreichischen Markt, sondern berücksichtigte auch das deutsche Lese- publikum. Verlagsgründer Heinrich Studer konnte sich daher trotz seiner poli- tisch konservativen Haltung24 nicht der konjunkturellen Nachfrage zum Thema Sowjetunion verschließen:  „Das Werk fügte sich damals gut in mein Verlagspro- gramm, das sich besonders in künstlerischer Hinsicht gegen die nivellierenden und die Menschen in ihrer Persönlichkeit entkleidenden Tendenzen der Kunst- und Staatspolitik Moskaus richtete“.25 Die Aussage des Verlagsdirektors verdeut- licht die diskursive Verortung des Werks, die sich, wie noch zu zeigen ist, auch rhetorisch niederschlägt. 2 Deutungsmuster und Argumentationsstrategien Im Folgenden ist zu untersuchen, welche thematischen Aspekte Fülöp-Miller selektiert, wie er diese aufbereitet und gestaltet hat. Sein Werk ist 1926  – nahezu ein Jahrzehnt nach der Oktoberrevolution  – in einer Landschaft bestehender Deutungsmuster erschienen:  In Deutschland und in Österreich wird die Sowjet- union zum einen als revolutionäre politische Gefahr, zum anderen als „Land der Zukunft“, das Europa spirituell erneuern könne, wahrgenommen.26 Wie Fülöp- Miller sein Werk zu diesen Diskursen positioniert, wird nachfolgend anhand der Einleitung zu Geist und Gesicht, des ersten Kapitels mit dem Titel „Der kollek- tive Mensch“, sowie anhand einer der insgesamt drei Groß-„Abteilungen“ in den Blick genommen. Nicht geleistet werden kann im Rahmen dieses Beitrags eine Tiefenanalyse von Fülöp-Millers Kompendium aufgrund dessen Umfänglich- keit, die anhand des hier abschließend wiedergegebenen Inhaltsverzeichnisses auch deutlich wird. 23 Der Preis des Werks lag bei dreißig Reichsmark (vgl. Heinrich Studer an Fülöp-Miller (12.12.1929), Amalthea-Verlagsarchiv). 24 Vgl. Hall, Verlagsgeschichte, S.  13–15. 25 Heinrich Studer an Fülöp-Miller (12.12.1929), Amalthea-Verlagsarchiv. 26 Vgl. Iver B. Neumann:  Russland positionieren:  Nördlich oder östlich der Mitte? In:  Karl Kaser (Hg.):  Europa und die Grenzen im Kopf. Klagenfurt:  Wieser 2003, S.  35–64, zit. S.  45f.
back to the  book Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938"
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Title
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Subtitle
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Author
Primus-Heinz Kucher
Editor
Rebecca Unterberger
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
466
Category
Kunst und Kultur
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹