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Katja
Plachov166
der hier untersuchten Beispiele deutlich, dass er offenbar konservativ-konven-
tionelle Deutungen zur Sowjetunion bei seinen westeuropäischen Lesern als
„aufnehmendes Bedürfnis“ (Veselovskij) antizipiert und dieses mit entspre-
chend anschlussfähigen Interpretationen zu bedienen versucht hat. Die The-
menauswahl in Geist und Gesicht zeugt davon, dass er dabei innovative Aspekte
des sowjetischen Kulturlebens sehr wohl erkannt und auch medial zeitgemäß
aufzubereiten wusste. Das scheinbar gegensätzliche, in der Anlage jedoch einan-
der ergänzende Informations- und Deutungsangebot bot somit Identifikations-
möglichkeiten sowohl für politisch konservative als auch für kunstinteressierte,
avantgardistisch orientierte Rezipienten.
3 Rezeption
In dem bereits zitierten Interview mit der Reichspost äußert sich Fülöp-Miller
1929 zur Resonanz auf Geist und Gesicht wie folgt: „Es war zu einer Zeit, wo die
[…] Darstellung der Verhältnisse in den Sowjets noch eine Seltenheit war. Auch
Abb. 4: Schauspieler des Moskauer hebräischen Theaters „Habima“. In: GG, S. 164,
Tafel 84.
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Title
- Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
- Subtitle
- Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Author
- Primus-Heinz Kucher
- Editor
- Rebecca Unterberger
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-631-78199-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 466
- Category
- Kunst und Kultur