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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
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Kurt Ifkovits178 Zeitung betätigte. Die Einberufung brachte ihn erneut nach Wien, wo er nur wenige Tage nach Kriegsende Aspirant der Hofbibliothek (ab 1920:  National- bibliothek) wurde.4 Schon früh war bei Gregor eine Spezialisierung auf performative Künste erkennbar. Bereits während des Studiums hatte er einschlägige Praktika unter anderen an den Wiener Hofbühnen sowie bei Max Reinhardts Deutschem Thea- ter absolviert. In Wien sollte er die Theatralia der Hofbibliothek übernehmen und diese in rascher Folge als eigenständige Sammlung begründen:  die 1922 offiziell eröffnete Theatersammlung der Nationalbibliothek, der er bis zu seiner Pensionierung vorstand. Gregor war eine faszinierende und einflussreiche Persönlichkeit. Breit gefä- cherte Interessen  – vom Tanz bis zum afrikanischen Theater, von Perikles bis Gerhart Hauptmann, vom Film bis zur Architektur  – sowie Unkonventionali- tät kennzeichnen sein umfangreiches Œuvre, das an die 1000 bibliographische Einträge umfasst. Gregors unorthodoxer Zugang, im heutigen Verständnis wohl ein kulturwissenschaftlicher, schien zuweilen ebenso verdächtig wie seine Mehr- fachbegabung; denn Gregor war auch ein dem Expressionismus nahestehender Literat, Librettist, Herausgeber, Ausstellungsgestalter, Theater- und Filmwissen- schafter, Lehrender, Organisator. Vor allem aber war er Leiter einer Institution, Sammler im Dienste des Staates und mehrerer Systeme, und zugleich auch jemand, der sich anzupassen, in den Lauf der Zeit einzufügen wusste, womit auf seine nicht unproblematische Rolle während der NS-Zeit hingewiesen sei.5 4 Entgegen seiner zeitgenössischen Wirkung und Bedeutung hielt sich das wissen- schaftliche Interesse an Gregor nach seinem Tod in Grenzen. Zu erwähnen wäre die (unveröffentlichte) Bibliographie seiner Mitarbeiterin Agnes Bleier-Brody, ein 2005 erschienener Sammelband und zwei jüngst veröffentlichte Aufsätze:  vgl. Bleier-Brody, Gregoriana; Christiane Mühlegger-Henhapel (Hg.):  Joseph Gregor. Gelehrter  – Dich- ter  – Sammler. Frankfurt a.M.  u.a.:  Peter Lang 2005; Christina Gschil:  Joseph Gregor und die Theatersammlung der Nationalbibliothek in Wien  – rastlose Tätigkeit im Dienste der Sammlung. In:  Eva Blimlinger/Heinz Schödl (Hgg.):  Die Praxis des Sam- melns. Personen und Institutionen im Fokus der Provenienzforschung. Wien–Köln– Weimar:  Böhlau 2014 (= Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung, Bd.  5), S.  263–297; Gernot Heiss:  Joseph Gregor  – Librettist, Theaterwissenschaftler und leidenschaftlicher Sammler im Wandel der Regime. In:  Lucile Dreidemy u.a. (Hgg.):  Bananen, Cola, Zeitgeschichte:  Oliver Rathkolb und das lange 20.  Jahrhun- dert. Wien–Köln–Weimar:  Böhlau 2015, Bd.  2, S.  768–783. 5 So zeigen seine Publikationen ab 1939 den Versuch, sich publizistisch anzupassen. Während der NS-Zeit versuchte er einerseits aktiv an von den Nazis beschlagnahmtes Material für die Sammlung zu gelangen, während er andererseits  – etwa aufgrund seiner Kontakte zu jüdischen Autoren und nicht zuletzt wegen seines Interesses für
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Title
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Subtitle
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Author
Primus-Heinz Kucher
Editor
Rebecca Unterberger
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
466
Category
Kunst und Kultur
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹